Zu viel Jod in der Nahrung?

Die Bevölkerung in Deutschland wird durch zu viel Jod in Nahrungsmitteln gesundheitlich gefährdet.

Die Bevölkerung in Deutschland wird durch zu viel Jod in Nahrungsmitteln gesundheitlich gefährdet. Das Spurenelement landet in hohen Mengen durch Tierfutter "auf dem Teller". Das behauptete kürzlich die ZDF-Sendung "Terra Xpress". Sie berichtete über eine Jod-Überversorgung in Deutschland und vermittelte den Eindruck einer Gesundheitsgefahr. In der Sendung hieß es, dass die hohe Häufigkeit von Schilddrüsen-Erkrankungen in Deutschland Folge von zu viel Jod in der Nahrung sei.

Als "irreführend" und "verantwortungslos" bezeichnet die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) in Bochum diese Behauptungen. Die Fachgesellschaft warnt ausdrücklich: Jodmangel bewirkt eine vermehrte Bildung von Kröpfen (Struma) und von Schilddrüsenknoten. Zwar zeigen große deutsche Bevölkerungsstudien und Langzeituntersuchungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, dass sich die Jodversorgung in Deutschland gegenüber früheren Jahren verbessert hat. Von einer Gefährdung durch zu hohe Jodzufuhr in Deutschland kann nach wissenschaftlicher Datenlage aber nachweislich nicht ausgegangen werden. Vielmehr legten noch unveröffentlichte Daten nahe, dass die Bevölkerung unterversorgt anstatt überversorgt sei, so die DGE.

Sie warnt davor, Grundnahrungsmittel aus Angst vor vermeintlich zu viel Jod, nicht wie bisher zu verzehren. Vielmehr müssten alle Anstrengungen darauf gerichtet sein, eine kontinuierliche ausreichende Jodversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, gegebenenfalls auch durch eine Jodzufuhr mit Tabletten etwa während der Schwangerschaft.