Schwangerschaftsdiabetes wird gern übersehen

Schwangerschaftsdiabetes ist eine der häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft.

Schwangerschaftsdiabetes ist eine der häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft. Mehr als vier Prozent der werdenden Mütter sind betroffenen. Trotz Vorsorgeuntersuchung ist es möglich, dass sie übersehen wird. Schuld daran ist die Vorgehensweise, die in den Mutterschaftsrichtlinien festgelegt ist, kritisieren Experten von "diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe". Der Grund: Die Richtlinie schreibt vor, dass zunächst eine orientierende Glukosebelastung im Nicht-Nüchtern-Zustand durchgeführt wird. Sie erfasst allerdings nicht Frauen mit isoliert erhöhtem Nüchtern-Blutzucker. Auf diese Weise kann ein Gestationsdiabetes (GDM) übersehen werden.

Grundsätzlich kann es jede Schwangere treffen. Unbehandelt kommt es fünfmal häufiger zu Geburtsproblemen als bei gesunden Müttern: Die Kinder sind häufiger übergewichtig und kommen deshalb per Kaiserschnitt zur Welt. Bei den Schwangeren tritt zudem häufiger Bluthochdruck auf. In den ersten zehn Jahren nach der Entbindung entwickelt sich bei rund 50 Prozent dieser Frauen ein Diabetes Typ 2, bei sechs Prozent bereits in den ersten drei Monaten. Auch Kinder von Müttern, deren GDM nicht optimal behandelt wurde, tragen ein erhöhtes Diabetesrisiko. Sie neigen schon in jungen Jahren zu Übergewicht, ein typischer Risikofaktor eines Diabetes Typ 2. Übergewichtige, über 45-Jährige sowie Frauen mit Diabeteserkrankungen in der Familie sind besonders gefährdet. Risikoschwangere und Frauen mit Gestationsdiabetes lassen sich am besten in Diabeteszentren betreuen. Dort ist gewährleistet, dass Therapiemöglichkeiten optimal ausgeschöpft werden. Oft gelingt es allein schon mit bewusster Ernährung und moderater Bewegung, den Blutzucker zu normalisieren.