Gesundheitsdaten auf dem Silbertablett?

Wer seiner Krankenkasse über eine App alltägliche, gesundheitsrelevante Körperdaten wie zum Beispiel Gewicht, Größe und sportliche Aktivität zukommen lässt, könnte in Zukunft häufiger davon profitieren.

Wer seiner Krankenkasse über eine App alltägliche, gesundheitsrelevante Körperdaten wie zum Beispiel Gewicht, Größe und sportliche Aktivität zukommen lässt, könnte in Zukunft häufiger davon profitieren. Denn dieses app- gestützte Vorgehen, das auch "Self Tracking" genannt wird, stellt für die Kassen eine Möglichkeit dar, Gesundheitsdaten ihrer Kunden auszuwerten und zum Beispiel maßgeschneiderte Vorsorge- Programme zu entwickeln. Allerdings ist so eine Offenlegung des gesundheitsrelevanten Alltagsverhaltens aus Sicht des Datenschutzes nicht unproblematisch.

Versicherungsnehmern, die nicht an einer Weitergabe ihrer Daten interessiert sind, könnte ein finanzieller Nachteil entstehen. Damit steht auch in Frage, inwieweit eine Teilnahme an einem "Self Tracking"- Programm in Zukunft wirklich freiwillig ist. So bietet zum Beispiel die DAK ihren Mitgliedern eine Smartphone- App namens "FitCheck", mit der die Versichertennummer, das Gewicht und die Sportaktivitäten des Mitglieds erfasst und ausgewertet werden können. Mitgliedern, die an dem App- Programm teilnehmen, wird ein Bonus von bis zu 150 EUR gewährt. Für Versicherte der Daimler-Betriebskrankenkasse winken bis zu 100 Euro Prämie, sofern sie der Kasse mit Hilfe einer speziellen App (Runtastic) nachweisen können, wie oft und lange sie sich sportlich betätigen. Vertreter der Krankenkassen- wie zum Beispiel Carolin Wollschläger von der DAK-Pressestelle - beteuern zwar, dass es sich beim Sammeln von Bonuspunkten lediglich um eine freiwillige Leistung handelt, und nicht damit zu rechnen ist, dass dies einmal für alle Versicherungsnehmer Pflicht wird.

Die Datenschützer bleiben aber dennoch alarmiert. Marit Hansen vom Datenschutzzentrum Schleswig-Holstein warnt: "Wichtig ist, dass sich Verbraucher freiwillig für Self-Tracking entscheiden und das auch wieder ausschalten können. Leute, denen Privatsphäre wichtig ist, dürfen keine Nachteile haben."