Stress im Job: 80 Prozent höheres Risiko für Depressionen

Stress im Job steigert das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden um 40 Prozent und das Risiko eine Depression zu entwickeln sogar um 80 Prozent.

Stress im Job steigert das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden um 40 Prozent und das Risiko eine Depression zu entwickeln sogar um 80 Prozent. Krank machen vor allem hohe Anforderungen, permanenter Zeitdruck und geringe Kontrollmöglichkeiten, eine nicht angemessene Belohnung und keine Aussicht auf Beförderung. Dabei wären diese Stressfaktoren durchaus vermeidbar. Professor Peter Angerer, Leiter des Instituts für Arbeits- und Sozialmedizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, nennt drei Arten, wie Arbeitsstress die Menschen krank macht: Wenn Zeit- und Handlungsspielräume und Lerngelegenheiten fehlen, kann die Arbeit schnell über den Kopf wachsen, was auf Dauer krank macht. "Diese Konstellation findet sich häufig bei Beschäftigten mit gering qualifizierter Industriearbeit, etwa Fließbandarbeit in hohem Tempo", ist Angerers Erfahrung. Aber auch einfache immer gleiche Bürotätigkeiten könnten krank machen, wenn die Anforderungen zu hoch geschraubt werden.

Wissenschaftler haben in den letzten Jahren Fragebögen entwickelt, mit denen sie potenziell gesundheitsgefährdenden Stress erkennen und bewerten können. Ein "Elf-Punkte-Fragebogen" zeigt Forschern, ob die Gesundheit eines Arbeiters oder Angestellten gefährdet ist oder nicht, so der Experte in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift". Unter Belohnungs- oder Gratifikationskrisen leiden Menschen, die für ihre berufliche Karriere Vorleistungen erbracht haben und sich gegen Konkurrenten durchsetzen wollen. Wenn der Erfolg ausbleibt, neigen viele zu einem ungesunden Überengagement. "Stresstheoretisch stehen enttäuschte Erwartungen sozialer Belohnungen im Zentrum", erläutert der Experte. Der dritte Stressor entsteht durch Willkür und nicht korrekte Umgangsformen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern. Auch ein Mangel an Fairness und Respekt im Umgang miteinander ist ungesund. Arbeitsmediziner bezeichnen dies als mangelnde Organisationsgerechtigkeit, die sie ebenfalls mit einem Fragebogen erfassen können.