Phytosterine mit großer Vorsicht genießen

Ihrer Gesundheit zuliebe greifen viele Bundesbürger mit Bluthochdruck regelmäßig zu Phytosterine gegen zu hohe Cholesterinwerte , die in Joghurt, Milch-, Frucht- und Sojagetränken, Gewürz- und Salatsoßen und in bestimmten Margarine-Produkten enthalten sind.

Ihrer Gesundheit zuliebe greifen viele Bundesbürger mit Bluthochdruck regelmäßig zu Phytosterine gegen zu hohe Cholesterinwerte , die in Joghurt, Milch-, Frucht- und Sojagetränken, Gewürz- und Salatsoßen und in bestimmten Margarine-Produkten enthalten sind. Sie können jedoch mehr schaden als nutzen. Die pflanzlichen Phytosterine konkurrieren im Darm mit dem Cholesterin aus Tierprodukten. Dies kann zu einer bis zu 15-prozentigen Senkung des Cholesterinwerts führen, die das Herzinfarktrisiko im Prinzip senkt. ,,Neuere Studien zeigen jedoch, dass dieser Effekt nicht immer sicher reproduzierbar ist, und dass Phytosterinsupplementation bei einigen Menschen auch zu einer paradoxen Erhöhung des Cholesterinspiegels führen kann", warnt Privatdozent Oliver Weingärtner, der als Kardiologe an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg tätig ist.

,,Extrem erhöhte Phytosterinkonzentrationen führen bei den Patienten zu Fettablagerungen in der Haut und einer frühzeitigen, häufig tödlich verlaufenden Atherosklerose", so Weingärtner in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift ,,DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift". Phytosterine gelten deshalb nicht mehr als unbedenklich. Auch die gesundheitsfördernden Eigenschaften von langkettigen Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl werden von Kardiologen nicht mehr uneingeschränkt positiv bewertet. Zu den bedenklichen Effekten, die Weingärtner zufolge in vereinzelten Studien beobachtet wurden, gehören eine Erhöhung des Cholesterinwerts im Blut, eine Beeinträchtigung der Immunabwehr bei älteren Menschen sowie eine erhöhte Blutungsneigung. Auch Vitamine haben ihre Unschuld als unbedenklich positive Nahrungsergänzungsmittel verloren. In einer Meta-Analyse war die allgemeine Sterblichkeitsrate bei Studienteilnehmern, die Vitamin A und E oder Beta-Carotin einnahmen, höher als in der Gruppe ohne Supplemente. "Immer mehr große Studien kommen zu einem ähnlichen Ergebnis: Wer regelmäßig Vitaminprodukte einnimmt, stirbt früher", berichtet Weingärtner. Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, rät der Weingärtner zu einem Lebensstil mit körperlicher Aktivität und vermehrten Konsum von frischen Früchten, Gemüse und Fisch.