Managerkrankheit: Sehstörungen durch zu viel Stress

Zu viel Stress kann Sehstörungen auslösen.

Zu viel Stress kann Sehstörungen auslösen. Vor allem männliche Manager sind davon betroffen. Wenn ein grauer Fleck im Gesichtsfeld erscheint, Gegenstände verzerrt gesehen werden, das Lesen schwerfällt und die Farben nicht mehr stimmen, müssen die Betroffenen den Augenarzt aufsuchen. Dazu rät die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). Denn die Retinopathia centralis serosa (RCS), wie Augenärzte die "Managerkrankheit" des Auges nennen, kann zu langen Ausfallzeiten im Beruf führen. Die Ursache der RCS ist bislang unbekannt.

"Typischerweise sind es jüngere Männer unter 50 Jahren, die wegen neu aufgetretener Sehstörungen in die Sprechstunde kommen", berichtet Professor Johann Roider, Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Campus Kiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Oft gelingt die Diagnose nur mit einem Spezialgerät, der optischen Kohärenztomografie (OCT), bei der ein diagnostischer Laserstrahl die Retina abtastet. Er zeigt, dass sich die Netzhaut an manchen Stellen leicht angehoben hat. "Darunter sind häufig Flüssigkeitsansammlungen zu erkennen", so Roider. In schweren Fällen kommt es zu Mikrorissen und zum Austritt der Flüssigkeit in den Augapfel. Die meisten Patienten erholen sich bald wieder von den Sehstörungen. "Die Retinopathia centralis serosa hat eine hohe Spontanheilungsquote", berichtet Roider. Eine Erkrankungsepisode dauere in der Regel drei bis sechs Monate. Bei einigen Patienten kommt es jedoch immer wieder zu Rückfällen, sie sind über Monate krankgeschrieben. "Wir empfehlen eine Laserbehandlung oder eine low fluence Photodynamische Therapie (PDT)", so der Experte. Dabei versiegelt der Augenarzt die Netzhaut durch Laserlicht mit dem Untergrund. Diese Behandlung ist heute Standard bei Netzhautablösungen.