Falten als Hinweis auf Alterung innerer Organe

Krähenfüße um die Augen, hervortretende Adern an der Hand, erste Falten am Hals - die Haut zeigt relativ deutlich, wie alt ein Mensch ist.

Krähenfüße um die Augen, hervortretende Adern an der Hand, erste Falten am Hals - die Haut zeigt relativ deutlich, wie alt ein Mensch ist. "Die Haut lässt Rückschlüsse auf den Zustand der inneren Organe zu", ist Professor Fritz Boege von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf überzeugt. "Wir können intuitiv sagen, ob sich jemand gut gehalten hat oder überdurchschnittlich alt wirkt. Anhand seiner Haut können wir einem Menschen seine Lebenshaltung deutlich ansehen.

Die Frage ist aber, ob sich dieses intuitive Wissen auf den molekularen Bereich ausweiten lässt." Die menschliche Alterung wird laut Boege im Wesentlichen von zwei Größen bestimmt: Durch die Genetik und durch äußere Einflüsse wie Ernährung, Lebensführung und Umweltbedingungen. Das Zusammenspiel dieser Faktoren entscheidet, wie schnell Prozesse ablaufen - also wie lange Organe, Nerven- und Herzkreislaufsystem gesund bleiben. Besonders deutlich wird dies am Zustand der Haut. "Vereinfacht gesagt: Wer keine schöne Haut hat, der hat auch viele andere Altersblessuren", so der Experte.

Von besonderem Interesse sind für Boege die sogenannten "Fibroblasten", im Bindegewebe vorkommende Zellen. Die Lederhaut besteht zu einem großen Teil daraus. Da sich diese Zellen selten teilen, wird an ihnen der Effekt alterungsrelevanter Einflüsse besonders deutlich - mit spannenden Konsequenzen für die Forschung. "Fibroblasten können möglicherweise als Indikatoren für Alterungsvorgänge in anderen, schlechter zugänglichen Organen dienen", sagt der Wissenschaftler.

Einen Haken gibt es jedoch: Bislang setzen die Forscher überwiegend auf Modellstudien in Gewebekultur. "Wir brauchen aber lebendige Zellen, um valide Ergebnisse zu erhalten. Zurzeit ist es in etwa so, als ob man mithilfe des Abwassers herausfinden wollte, was in einem Haus geschieht", veranschaulicht Boege. Auch dürfe nicht vernachlässigt werden, dass die Haut Extremfaktoren wie der UV-Strahlung ausgesetzt ist - was auf innere Organe nicht zutrifft.