Hepatitis C rechtzeitig erkennen - aber wie?

Deutlich mehr Menschen sterben an den Folgen einer Hepatitis C-Infektion als an AIDS.

Deutlich mehr Menschen sterben an den Folgen einer Hepatitis C-Infektion als an AIDS. Dabei könnte jeder Patient bei rechtzeitiger Diagnosestellung im Frühstadium der Erkrankung innerhalb von zwölf Wochen geheilt werden. Darauf weist Professor Thomas Berg, Leiter Sektion Hepatologie, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie am Universitätsklinikum Leipzig im Vorfeld des Kongresses Viszeralmedizin 2014 in Berlin hin. Er fordert deshalb ein Screening der Risikogruppen, wie etwa Personen mit erhöhten Leberwerten. Mit Hilfe eines einfachen Tests kann die Infektion sicher nachgewiesen oder ausschlossen werden. 2014 sind drei neue Substanzen für die Therapie der Hepatitis C zugelassen worden. Mit diesen Kombinationstherapien können praktisch nebenwirkungsfreie Heilungsraten im Bereich von über 90 Prozent erzielt werden.

Für die Betroffenen selbst ist es schwer, die Krankheit zu erkennen. Denn im chronischen Verlauf der Erkrankung verursacht die Hepatitis C meist keine Symptome oder nur Müdigkeit, verminderte Konzentrationsfähigkeit und Stimmungsschwankungen. Mit einer Hepatitis-C-Infektion entwickeln mindestens 30 Prozent aller Patienten eine Leberzirrhose und damit ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Leberkrebses. 2010 starben in Europa 57 000 Menschen an den Folgen und damit deutlich mehr Menschen als im Vergleich zur HIV-Infektion (AIDS) mit 8 000 Toten. Die Infektion erhöht zudem das Risiko für die Entwicklung von Blutkrebs und anderen Krebsarten, Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.