Depressionen bei Diabetes rechtzeitig vorbeugen

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Etwa jeder dritte Diabetespatient weist laut Angaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) ein erhöhtes Risiko auf, auch an einer Depression zu erkranken. Ist der Patient von beiden Erkrankungen betroffen, verschlechtert sich häufig die Diagnose Diabetes. Daher ist es sinnvoll, rechtzeitig Maßnahmen zur Vermeidung einer Depression zu ergreifen.

Die DDG weist in diesem Zusammenhang auf eine neue Kurzzeit-Verhaltenstherapie (DIAMOS) hin, die laut einer aktuellen Studie nachweislich das Risiko einer Depression bei Diabetespatienten senken kann. Für die Studie wurde die Wirksamkeit einer Diabetesschulung mit der neuen DIAMOS-Gruppentherapie bei insgesamt 214 Patienten mit Diabetes Typ1 und Typ 2 verglichen. Beide Maßnahmen wurden in je fünf Kursblöcken à 90 Minuten durchgeführt. Nach einem Jahr wurden die Patientendaten nochmals erhoben und verglichen. Der Studienleiter Privatdozent Dr. phil. Dipl. Psych. Bernhard Kulzer erläutert die Ergebnisse: "Sowohl die Diabetesschulung als auch die DIAMOS-Kurzzeittherapie verbesserten das Selbstmanagement und die Zufriedenheit der Patienten in vergleichbarem Maße. Aber was die Reduktion depressiver Symptome und diabetesbezogener Belastungen betrifft, war DIAMOS eindeutig effektiver als die Schulung." Die Wahrscheinlichkeit, eine Depression zu entwickeln, lag bei den Teilnehmern des DIAMOS-Programms um 37 Prozent niedriger, als bei den Erkrankten, die an der Diabetesschulung teilgenommen hatten. Die Studie bestätigte zudem den Verdacht auf Hinweise, dass eine andauernde Depressivität entzündliche Prozesse im Körper verstärken könnte. Das wäre eine mögliche Erklärung für das vermehrte Auftreten von Folgeerkrankungen des Diabetes und für eine kürzere Lebenserwartung bei gleichzeitiger Depressivität. "Das ist einer der Hauptgründe, warum eine erhöhte Depressivität bei Diabetespatienten so ernst zu nehmen ist", so Kulzer. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt in der Fachzeitschrift "Diabetes Care" veröffentlicht.