Arztbriefe landen oft zu spät beim Hausarzt

.


Wer aus dem Krankenhaus entlassen wird, bekommt in aller Regel einen sogenannten Arztbrief ausgehändigt. Das Dokument enthält unter anderem Informationen über eventuell neue Medikationen, die im Idealfall nahtlos vom Hausarzt weiterverordnet werden sollten. Allerdings funktioniert die Schnittstelle zwischen Klinik und Hausarzt in dieser Hinsicht offenbar nur unbefriedigend. In vielen Fällen bekommt der Hausarzt die Unterlagen erst zu sehen, wenn der Patient ihn zum ersten Mal wieder besucht. Noch länger kann es dauern, wenn die Klinik die Unterlagen per Post schickt. Häufig stellt sich dann auch erst heraus, dass die von der Klinik verordnete Entlassungsmedikation nicht weitergeführt werden kann, weil aus Budgetgründen nach preiswerteren Alternativen gesucht werden muss.

Das kann in Konsequenz zu einer Lücke in der Versorgung des Patienten führen. Anlässlich einer groß angelegten Umfrage durch Mitarbeiter der Berlin School of Public Health in Berlin und der Universität Freiburg äußerten sich 516 Hausärzte zu dem Thema. Das Ergebnis der Befragung zeigte, dass es etwa 80 Prozent der Hausärzte wichtig ist, mit der Liste der Medikamente auch Angaben zu den Wirkstoffnamen zu erhalten, um gegebenenfalls rechtzeitig auf ein gleichwertiges kostengünstigeres Arzneimittel umstellen zu können. Nur die Hälfte von ihnen konnte bestätigen, dass diese wichtigen Angaben auch im Arztbrief der Klinik zu finden waren.

Angaben zu Gründen für eine Änderung der Medikation gäbe es so gut wie nie. Beschreibung von Therapiedauer, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder auch des Risikos unerwünschter Arzneimittelereignisse wurde von zwei Dritteln der befragten Hausärzte vermisst. Aufgrund dieser offensichtlichen Lücke in der nahtlosen Informationsübermittlung wünschen sich viele der befragten Ärzte eigentlich eine elektronische Vermittlung der Daten. Den meisten wäre es aber am liebsten, wenn sie den Arztbrief zu ihrem Patienten bereits vorab per Fax von der Klinik geschickt bekommen würden, damit gar nicht erst eine Bruchstelle in der Patientenversorgung entstehen kann.