Miniaturpumpe regelt Augeninnendruck

Erhöhter oder zu geringer Augendruck beeinträchtigt das Sehvermögen und führt im schlimmsten Fall zur Erblindung. Bislang gibt es keine langfristig wirksame Therapie. Ein neu entwickeltes Implantat könnte die Rettung sein.


Erhöhter oder zu geringer Augendruck beeinträchtigt das Sehvermögen und führt im schlimmsten Fall zur Erblindung. Bislang gibt es keine langfristig wirksame Therapie. Ein neues Implantat könnte die Rettung sein. Mit diesem lässt sich der Augeninnendruck wirksam und dauerhaft stabilisieren. Münchner Fraunhofer-Forscher haben das winzig kleine "implantierbare Mikrofluidsystem" entwickelt, das sich direkt auf dem Augapfel aufbringen lässt. Der Patient spürt davon nichts. Auch die Augenbewegung wird nicht eingeschränkt. Je nach Krankheitsbild kann das Implantat das Auge benetzen oder Kammerwasser abpumpen. Die Experten nutzen dabei die natürlichen Abflusswege im Auge, so dass es zu keinen Vernarbungen kommt.

In regelmäßigen Überwachungszyklen kann der behandelnde Mediziner nach einer konventionellen Augendruckmessung ambulant die Flüssigkeitsmenge auf den gewünschten Wert einstellen. Langfristig soll das System mit einem implantierbaren Sensor kombiniert und automatisch geregelt werden. Der neue Therapieansatz ist nicht nur schonender für den Patienten, er bietet auch weitere Vorteile. Der Augendruck kann wesentlich exakter eingestellt werden als bei medikamentösen Behandlungen oder Operationen. "Damit ersparen wir dem Patienten nicht nur belastende Folgeoperationen, sondern können das Sehvermögen über einen längeren Zeitraum erhalten und im besten Fall ein Erblinden komplett verhindern", sagt Projektleiter Christoph Jenke von der Fraunhofer-Einrichtung für Mikrosysteme und Festkörper-Technologien EMFT in München.