Zwangsleiden: Quälende Rituale stoppen

Unkontrollierbare Rituale wie etwa zwanghaftes Händewaschen sind heilbar. Durch eine 'Konfrontationstherapie' können große Erfolge erzielt werden.


Unkontrollierbare Rituale wie etwa zwanghaftes Händewaschen sind heilbar. Durch eine "Konfrontationstherapie" können große Erfolge erzielt werden. Lange galten Zwangsstörungen als chronisch und nicht behandelbar. "Wenn die Patienten in unserer kognitiven Verhaltenstherapie und aktiven Konfrontation nicht mehr in das Muster der Zwangshandlungen verfallen - obwohl die gefühlte Gefahr einer Ansteckung oder einem Schaden für sich und andere dominant vorhanden ist - und die Folgen ausbleiben, hat das eine nachhaltige Wirkung", erläutert der Verhaltenstherapeut Dr. Christian Klesse, leitender Psychologe der Rhein-Jura Klinik in Bad Säckingen. Er betont, wie wichtig die Arbeit an einem bewusst gesteuerten Umgang mit Gefühlen ist: "Mit Zwängen steuern die Betroffenen ihre Gefühle. Die Zwänge sind wie ein Ast, auf dem sie sitzen - den kann man nicht einfach absägen ohne etwas Passenderes als die Zwänge erarbeitet zu haben." Familie und Freunde können das Krankheitsbild häufig nicht akzeptieren und versuchen, es dem Zwangserkrankten auszureden oder zu verbieten. In der Rhein-Jura Klinik hat sich die kognitive Verhaltenstherapie bewährt, die bei Bedarf mit einer Medikation kombiniert wird. Etwa 80 Prozent der Patienten profitieren von dieser Behandlungsmethode und etwa bei der Hälfte wird eine Symptomreduktion von rund 70 Prozent erreicht.