Brustkrebs: Gute Ergebnisse bei extrem verkürzter Bestrahlungszeit

Die wochenlange Strahlentherapie, die nach einer brusterhaltenden Krebsoperation notwendig ist, kann mit gleich guten Ergebnissen auf wenige Tage verkürzt werden - zumindest für bestimmte Patientinnen.


Die wochenlange Strahlentherapie, die nach einer brusterhaltenden Krebsoperation notwendig ist, kann mit gleich guten Ergebnissen auf wenige Tage verkürzt werden - zumindest für bestimmte Patientinnen. Experten empfehlen eine "akzelerierte", also eine beschleunigte, Teilbrustbestrahlung der Brust auf fünf Tage. Die Behandlung wird "Multikatheter-Brachytherapie" genannt. Bei der konventionellen Radiotherapie bestrahlen Radioonkologen die gesamte Brust über sechs bis sieben Wochen. "Gerade für Frauen, die nicht in der Nähe der Klinik wohnen, stellt dies eine Belastung dar", berichtet Professor Frederik Wenz, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Mannheim.

Viele Kliniken bieten ihren Patientinnen als Alternative zu einer über sechs Wochen laufenden Ganzbrustbestrahlung eine auf fünf Tage verkürzte Teilbrustbestrahlung, die Multikatheter-Brachytherapie an. Dabei platzieren Ärzte mehrere miniaturisierte Katheter im Brustgewebe und beladen sie mit einer Strahlenquelle. Das sogenannte "Tumorbett" wird nun gezielt von innen bestrahlt. Dies verkürzt die Behandlungszeit auf fünf Tage. Außerdem werden Herz, Lunge und Haut außerordentlich geschont, und bei einem Rückfall besteht die Möglichkeit einer erneuten brusterhaltenden Behandlung. Trotz der Vorteile bestanden bisher Bedenken, ob die Therapieergebnisse denen der konventionellen Bestrahlung der gesamten Brust gleichwertig sind.

Professor Vratislav Strnad, Leiter der Abteilung für interventionelle Strahlentherapie an der Strahlenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, hat deshalb 2004 eine Vergleichsstudie mit insgesamt 1.184 Patientinnen erstellt. Das Ergebnis: Fünf Jahre nach der Teilbrustbestrahlung lebten noch 97,3 Prozent der Patientinnen, 95 Prozent waren ohne Rückfall des Tumors. Nach der konventionellen Therapie betrug die Gesamtüberlebensrate 95,6 Prozent, 94,5 Prozent der Frauen waren ohne Tumorrückfall. Auch die Zahl der Rückfälle in der Brust war mit 1,4 Prozent nach der Teilbrustbestrahlung vergleichbar wie nach der Gesamtbrustbestrahlung mit 0,9 Prozent. Die Studie hat alle Bedenken widerlegt, die in den letzten Jahren gegen die akzelerierte Teilbrustbestrahlung erhoben wurden.