Wenn das kleine Herz schwach schlägt

Für die Eltern ist diese Nachricht ein Schock. Ihr Kind kommt mit einem Herzfehler auf die Welt. Dieses Drama muss erst einmal verarbeitet werden. Doch mittlerweile kann eine Fehlbildung bereits während der Schwangerschaft mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung erkannt werden.


Für die Eltern ist diese Nachricht ein Schock. Ihr Kind kommt mit einem Herzfehler auf die Welt. Dieses Drama muss erst einmal verarbeitet werden. Doch mittlerweile kann eine Fehlbildung bereits während der Schwangerschaft mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung erkannt werden. Die Ergebnisse von Ultraschalluntersuchungen hängen auch von der Erfahrung und der Ausbildung der jeweiligen Ärzte ab. Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) vermittelt Ärzten Fortbildungen und zertifiziert deren Ergebnisse. Wann die Untersuchung durch einen Ultraschallspezialisten notwendig ist, diskutieren Experten jetzt im Rahmen des 40. Dreiländertreffens der DEGUM in Leipzig.

In Deutschland kommen jedes Jahr etwa 6.000 Kinder mit einem Herzfehler zur Welt. Diese können die Funktion des Herzens in unterschiedlicher Weise beeinträchtigen. Häufig liegen als Ursache der Funktionsbeeinträchtigung des Herzens Defekte beziehungsweise Öffnungen zwischen den Herzkammern (Vorhof- oder Septumdefekt) oder Defekte an den Herzklappen selbst vor. Schwerwiegende Herzfehler können dazu führen, dass sich Blut aus Lungen- und Körperkreislauf vermischt und dadurch der Körper mit sauerstoffarmem Blut versorgt wird.

Viele angeborene Herzfehler sind Folge eines Chromosomenfehlers. "Jedes zweite Kind mit Down-Syndrom hat einen Vorhof- oder Septumdefekt", erläutert Professor Dr. med. Renaldo Faber vom Zentrum für Pränatale Medizin in Leipzig. "Herzfehler können aber auch durch Medikamente ausgelöst werden, die etwa zur Vorbeugung von epileptischen Anfällen verordnet werden", fügt der Experte hinzu. Ein weiterer Risikofaktor sind bestimmte Erkrankungen der Mutter, wie beispielsweise Typ-1-Diabetes oder Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem Teile des eigenen Körpers mit Antikörpern angreift. Zudem könnten Herzfehler auch vererbt werden. Daher sei eine spezielle Untersuchung beim werdenden Kind nötig, wenn die Schwangere oder der Kindsvater selbst einen Herzfehler haben.

Einige Herzfehler werden bei der Routineuntersuchung im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge erkannt. "Die Trefferrate beim Frauenarzt liegt jedoch bei nur etwa 25 bis 30 Prozent", sagt Professor Faber. Spezialisten würden dagegen bis zu 95 Prozent aller Herzfehler erkennen. "Eine Spezialuntersuchung ist immer erforderlich, wenn der Frauenarzt etwas Auffälliges entdeckt, beispielweise Unregelmäßigkeiten beim Herzschlag des Kindes", sagt Professor Faber.

Für eine Herzuntersuchung beim ungeborenen Kind nutzen Ultraschall-Experten ein spezielles Gerät, das es dem Arzt ermöglicht, alle vier Herzkammern sowie die zu- und abführenden Gefäße zu kontrollieren. "Die Untersuchung ermöglicht uns eine frühzeitige Risikoabschätzung", erklärt Professor Faber. Sollte ein Herzfehler diagnostiziert werden, müssen die Experten einschätzen, wie schwerwiegend dieser ist, ob das Kind kurz nach der Geburt operiert werden muss oder ob die Korrektur auf ein späteres Lebensalter verschoben werden kann. Das Ergebnis dieser Ultraschalluntersuchung sei auch wichtig, um die Geburt optimal zu planen und gegebenenfalls bestimmte Vorsichtsmaßnahmen für die Geburt vorzubereiten", erläutert Faber.