Clarity Fuel Cell - der Honda mit Brennstoffzelle

Kalifornien ist in den Augen von Honda der geeignetste Ort, an dem Autos mit Brennstoffzelle Fuß fassen können. Im Sonnenstaat an der Westküste der USA, wo die Bevölkerung in den großen Städten unter der Luftverschmutzung stöhnt und die Abgasbestimmungen immer schärfer werden, haben die Verkaufsstrategen das größte Potenzial ausgemacht. Die Fahrzeuge jedenfalls sind mittlerweile technisch bereit: Der neue Clarity Fuel Cell ist das erste Modell einer neuen Generation bei den Japanern.


Kalifornien ist in den Augen von Honda der geeignetste Ort, an dem Autos mit Brennstoffzelle Fuß fassen können. Im Sonnenstaat an der Westküste der USA, wo die Bevölkerung in den großen Städten unter der Luftverschmutzung stöhnt und die Abgasbestimmungen immer schärfer werden, haben die Verkaufsstrategen das größte Potenzial für Elektroautos ausgemacht, die mit einer Brennstoffzelle an Bord den benötigten Strom aus Wasserstoff selbst erzeugen. Die Fahrzeuge jedenfalls sind mittlerweile technisch bereit.

Aus diesem Grund unterstützt Honda in Kalifornien auch das Unternehmen "FirstElementFuel" mit 13,8 Millionen Dollar beim Ausbau der Infrastruktur mit Wasserstoff-Tankstellen und bei der Einführung von Fahrzeugen mit Brennstoffzelle. Nach Toyota hatte Honda mit dem Clarity Fuel Cell (zu deutsch: Klarheit) als zweiter großer japanischer Hersteller 2015 seinen Einstieg in die Serienproduktion von Fahrzeugen mit Wasserstoff-Technologie bekannt gegeben. Bereits kurz nach der Markteinführung in Japan hatte Honda im Frühjahr 2016 die ersten Exemplare der Mittelklasse-Limousine mit Platz für fünf Personen auch in die USA nach Kalifornien geliefert. Doch auch in Europa sind die ersten Exemplare des neuen Modells mit Brennstoffzelle schon gelandet: Die sechs Limousinen kommen allerdings nicht in Deutschland zum Einsatz, sondern werden im Rahmen des europäischen "HiFive"-Projekts an Kunden in London und Kopenhagen ausgeliefert.

Um auf europäischen Straßen die Einführung von Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb zu beschleunigen, haben sich 15 Automobilhersteller und Energieunternehmen zum Hyfive (Hydrogen for Innovative Vehicles) Projekt zusammengeschlossen. Gemeinsam will man außerdem ein leistungsfähiges Netz von Wasserstoff-Tankstellen aufbauen. Toyota, Hyundai, Honda, Daimler und BMW wollen dafür bis zu 185 Fahrzeuge mit Brennstoffzelle in sechs europäischen Ländern (Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Italien, Österreich und Schweden) bereitstellen. Diese Fahrzeuge werden überwiegend in den Städten Bozen, Kopenhagen, Innsbruck, London, München und Stuttgart eingesetzt. In diesen Regionen sowie im Grenzgebiet von Dänemark und Schweden soll gleichzeitig ein Netz von Wasserstoff-Tankstellen entstehen.

Das neue Clarity Fuel Cell Vehicle (FCV) ist das erste Modell einer neuen Generation von Honda-Fahrzeugen mit Brennstoffzelle, für die ein komplett neues Energiemodul entwickelt wurde. Den darin verwendeten Brennstoffzellenstapel (Stack), der den flüssigen Wasserstoff in elektrischen Strom umwandelt, konnten die Ingenieure um ein Drittel verkleinern. Dadurch ist die neue Brennstoffzelle gegenüber dem Vorgängermodell in der Limousine FCX Clarity zwar deutlich kompakter, soll aber mit rund 100 kW/136 PS etwa 60 Prozent mehr Leistung liefern.

Durch die kompakte Bauweise der neuen Brennstoffzelle lässt sich diese zentrale Einheit jetzt im Motorraum unterbringen. Damit ist der neue Honda Clarity Fuel Cell das erste mit Wasserstoff betriebene Fahrzeug, bei dem der gesamte Antriebsstrang seinen Platz unter der Motorhaube hat. Die Technologie lässt sich damit künftig auch leichter für den Antrieb anderer Fahrzeugtypen übernehmen, da man zusätzlich nur noch die Tanks für den Wasserstoff einbauen muss.

Die Wasserstofftanks für den Honda FCV sind unter dem Wagenboden platziert und können mit einem Druck von 700 bar innerhalb von drei Minuten befüllt werden. Unter optimalen Bedingungen soll die Limousine damit eine Reichweite von bis zu 600 Kilometer haben. Bei einem von der US-Umweltschutzbehörde EPA durchgeführten Test brachte es die neue Clarity-Limousine auf eine Reichweite von 366 Meilen (589 Kilometer).

Gleichzeitig mit dem neuen Clarity FCV präsentierte Honda in Japan auch einen im Fahrzeug integrierten "Power Exporter", mit dem der von der Brennstoffzelle produzierte elektrische Strom auch für Verbraucher außerhalb der Limousine zur Verfügung steht. Damit kann das Fahrzeug als mobiles Kraftwerk eingesetzt werden, um zum Beispiel im Notfall Rettungsgeräte oder Beleuchtungsanlagen mit Strom zu versorgen. Allerdings ist die Möglichkeit für eine Stromversorgung externer Geräte zunächst nur in den Modellen für den japanischen Markt vorgesehen.

Mit dem neuen Clarity will das Unternehmen wieder an seine Erfolge beim Bau von Brennstoffzellen-Fahrzeugen anknüpfen. Denn der Clarity FCV ist das zweite von Honda in Serie gebaute Auto mit Brennstoffzelle. Bereits 2007 präsentierte der japanische Hersteller mit der Limousine FCX-Clarity ein komplett neues Auto, das speziell auf den Antrieb durch eine Brennstoffzelle ausgelegt war. Ab 2009 wurde das Modell dann in Japan und den USA sogar als Leasingfahrzeug angeboten. Gegenüber dem FCX-Clarity ist der neue FCV in seinen Abmessungen deutlich kompakter und wird in einer größeren Serie sicherlich auch kostengünstiger zu produzieren sein.

Hans-Peter Hauer