Frauen sind die größeren Arzt-Muffel

Der Gang zum Doktor löst bei vielen Menschen nicht gerade ein Hurra-Gefühl aus. Da ist es keine Überraschung, dass ein Drittel der Deutschen einen Arztbesuch häufig über längere Zeit aufschiebt, trotz Beschwerden. Dabei sind aber nicht die Männer die großen Arzt-Muffel.


Der Gang zum Doktor löst bei vielen Menschen nicht gerade ein Hurra-Gefühl aus. Da ist es keine Überraschung, dass etwa ein Drittel der Deutschen einen Arztbesuch häufig über längere Zeit aufschiebt, trotz Beschwerden. Das ergibt eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Online-Arztpraxis DrEd. Der Studie zufolge sind dabei nicht die Männer die großen Arzt-Muffel. Im Gegenteil, insgesamt haben 90 Prozent der befragten Frauen schon einmal einen Arztbesuch aufgeschoben. Männer bleiben mit 81 Prozent leicht unter diesem Ergebnis.

Menschen, die trotz Beschwerden länger nicht zum Arzt gehen, setzen sich einem hohen gesundheitlichen Risiko aus. Häufig kann eine Erkrankung besser behandelt werden, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Außerdem steigt das Risiko für Komplikationen. "Bei Nichtbehandlung infektiöser Erkrankungen kann es zu einer gefährlichen Ausbreitung der Erreger bis zu einer Blutvergiftung kommen", so Emily Wimmer, Ärztin bei DrEd.

Der Hauptgrund für aufgeschobene Arztbesuche ist der als zu hoch empfundene Zeitaufwand. Die meisten Befragten sind zu beschäftigt, möchten nicht von der Arbeit fernbleiben und lassen sich von der Zeit im Wartezimmer abschrecken. Dazu Dr. Wimmer: "Wer trotz anhaltender Beschwerden weiter zur Arbeit geht, der erweist dem Arbeitgeber und den Kollegen oft einen Bärendienst: Bei ansteckenden Erkrankungen riskiert er, dass Kollegen sich anstecken und noch weitere Mitarbeiter ausfallen."

Ein weiterer Grund, nicht zum Arzt zu gehen: Jeder Fünfte sieht die eigenen Beschwerden nicht als "echte Krankheit", obwohl für zwei Drittel der Befragten der Aufschub des Arztbesuches negative Konsequenzen hat. Fast die Hälfte gibt an, während der Zeit unter den Beschwerden zu leiden. Bei 12 Prozent erschwert der Aufschub sogar die Behandlung der Krankheit.

Als Alternative zum Arztbesuch probieren viele Befragte Hausmittel oder kaufen rezeptfreie Produkte. Außerdem fragen 40 Prozent lieber "Doktor Google" - besonders für die jüngere Generation die bevorzugte Methode. Für Dr. Wimmer ist das gleichzeitig Chance und Risiko: "Bei der Internet-Recherche tauchen häufig schwerwiegende und ernste Erkrankungen auf. Dabei sind diese Erkrankungen sehr selten im Vergleich zu anderen und sollten niemals aufgrund von Beschreibungen im Internet vermutet werden." Ein Patient mit Kopfschmerzen zum Beispiel könnte glauben, er hätte einen Gehirntumor, obwohl der einfache Spannungskopfschmerz viel wahrscheinlicher ist.