Meerrettich gegen Bakterien

Der Kampf gegen Bakterien ist in vollem Gange. Klar ist: Der Mangel an neuen antibiotisch wirksamen Mitteln erfordert innovative Therapielösungen.


Der Kampf gegen Bakterien ist in vollem Gange. Klar ist: Der Mangel an neuen antibiotisch wirksamen Mitteln erfordert innovative Therapielösungen. Zahlreiche Untersuchungen belegen jetzt, dass Senföle aufgrund ihrer ausgeprägten anti-infektiven Wirkung gegen zahlreiche, teils multiresistente Bakterien eine natürliche Substanzgruppe darstellen.

Eine umfangreiche internationale Großstudie fasst neueste Erkenntnisse zu den antibakteriellen Eigenschaften der Pflanzenstoffe zusammen. Die Forscher kommen unter anderem zu dem Schluss, dass die in Kapuzinerkresse und Meerrettich enthaltenen drei verschiedenen Senföle Krankheitserreger sehr effektiv bekämpfen und außerdem jeweils ein anderes Wirkspektrum besitzen.

"Durch die Kombination von Kapuzinerkresse und Meerrettich ergibt sich ein breites Spektrum therapeutisch relevanter Substanzen, die sich in ihrer Wirkung zum Teil noch gegenseitig verstärken", betont der Mikrobiologe und Infektiologe Prof. Uwe Frank. "Aufgrund der Senföle und des vielfältigen Wirkmechanismus stellt die arzneilich wirksame Pflanzenkombination eine anti-infektive Therapieoption bei Blasenentzündungen und Erkältungskrankheiten dar.

Senföle aus Kapuzinerkresse (Benzylsenföl) und Meerrettich (Allyl- und 2-Phenylethylsenföl) werden in kombinierter Form seit 1958 als Arzneimittel bei akuten unkomplizierten sowie rezidivierenden Infektionen der Harn- und Atemwege eingesetzt. Nicht zuletzt infolge der dramatisch zunehmenden Resistenzproblematik stehen die Pflanzenstoffe verstärkt im Fokus des wissenschaftlichen Interesses. So hat zum Beispiel bereits 2015 eine Großstudie der Universitäten Rennes und British Colombia die antibakteriellen Eigenschaften und Resistenzmechanismen der Senföle anhand von mehr als 100 Forschungsarbeiten analysiert.