Die psychischen Folgen der Krise

Die psychischen Belastungen durch die Corona-Pandemie sind ungleichmäßig verteilt. Frauen und Familien mit Kindern machen die Einschränkungen besonders zu schaffen. So steht es in der Studie 'Psychische Gesundheit in der Krise' der pronova BKK, für die 154 Psychiater und Psychotherapeuten in Praxen und Kliniken befragt wurden.


Die psychischen Belastungen durch die Corona-Pandemie sind ungleichmäßig verteilt. Frauen und Familien mit Kindern machen die Einschränkungen besonders zu schaffen. So steht es in der Studie "Psychische Gesundheit in der Krise" der pronova BKK, für die 154 Psychiater und Psychotherapeuten in Praxen und Kliniken befragt wurden.

Bei Frauen sprechen 86 Prozent der Experten über mehr psychische Probleme, bei Männern 70 Prozent. Bei Familien mit Kindern haben 84 Prozent der Psychiater und Psychotherapeuten diese Entwicklung registriert. Zum Vergleich: Bei Familien ohne Kinder sind es nur 49, bei Alleinerziehenden sogar 92 Prozent. "In besonders belasteten Beziehungskonstellationen kann der Corona-Stress sogar zu Gewalthandlungen gegen die eigene Familie führen", heißt es in der Studie. Denmach gehen 86 Prozent der Befragten davon aus, dass die Dunkelziffer häuslicher Gewalt sehr hoch ist.

"Wenn mehrere Stressfaktoren zusammenkommen, liegen die Nerven blank. Opfer von häuslicher Gewalt werden besonders häufig Frauen und Kinder - im Lockdown wächst diese Gefahr", sagt Patrizia Thamm, Psychologin bei der pronova BKK.

Wenn Schulen, Kitas und Freizeiteinrichtungen geschlossen oder im eingeschränkten Betrieb seien, könnten Kinder aus schwierigen Situationen zu Hause schlechter entkommen. Zudem blieben Gewalt oder Missbrauch häufiger unerkannt, weil die Frühwarnsysteme ausfallen: "Lehrer und Erzieher verlieren die Kinder aus dem Blick", so Thamm.