Stadt in Frankreich organisiert Schnecken-Umzug vor Bau einer Straßenbahnlinie
AFP16. November 2023, 13:18 UhrUMWELT
Sie sind unscheinbar, haben es nicht sehr eilig und dabei die Macht, große Bauvorhaben zu stoppen: Deswegen hat die französische Stadt Brest entschieden, vor dem Bau einer neuen Straßenbahnlinie die geschützten Landposthornschnecken umzusiedeln.
Sie sind unscheinbar, haben es nicht sehr eilig und dabei die Macht, große Bauvorhaben zu stoppen: Die französische Stadt Brest hat entschieden, vor dem Bau einer neuen Straßenbahnlinie die geschützten Landposthornschnecken umzusiedeln, und zwar einzeln und in Handarbeit. In der vergangenen Woche wurden bei einer ersten Schneckensammelaktion bereits 92 Tiere eingesammelt, teilte die zuständige Agentur Biotop mit.
Die Landposthornschnecken leben sowohl in der Bretagne und in Nordspanien. Ihre flachen und leicht transparenten Schneckenhäuser haben eine Durchmesser von bis zu drei Zentimetern. Sie sind der Schrecken von Bauplanern, seit ihre Präsenz 2012 den Bau eines Trainingszentrums am Stadion von Brest verhindert hat. Umweltschützer versuchten auch, mit ihrer Hilfe den Bau eines Gaswerks in der Bretagne zu verhindern.
Auf der Strecke der künftigen Straßenbahn sammeln mit Stirnlampen ausgestattete Umweltschützer die Landposthornschnecken daher sorgfältig ein und setzen sie außerhalb des Baustellenbereichs wieder aus. Eine Plane soll verhindern, dass sie sich in ihre alte Heimat zurückschleichen. Der Novembertermin wurde gewählt, weil die Landposthornschnecken sich demnächst in den Winterschlaf begeben.
Die Umweltorganisation Bretagne Vivante lobte die Bemühungen der Stadt, "das Problem auf sanfte Weise zu lösen". Die Landposthornschnecke steht in Frankreich im Unterschied zu der mit ihr verwandten Weinbergschnecke nicht auf dem Speiseplan.