US-Verteidigungsminister Austin sichert Ukraine weitere Militärhilfen zu

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Bild: AFP

US-Verteidigungsminister Austin sichert Ukraine weitere Militärhilfen zu

US-Verteidigungsminister Austin hat der Ukraine angesichts der schwierigen Lage an der Front und verheerender russischer Luftangriffe weitere Militärhilfen zugesichert. Zu Kiews Forderungen nach einem Einsatz von weitreichenden westlichen Waffen in Russland äußerte er sich zurückhaltend.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat der Ukraine angesichts der schwierigen Lage an der Front und verheerender russischer Luftangriffe weitere Militärhilfen zugesichert. US-Präsident Joe Biden habe ein zusätzliches Hilfspaket in Höhe von 250 Millionen Dollar (rund 225 Millionen Euro) für die Ukraine unterzeichnet, sagte Austin am Freitag vor Journalisten in Ramstein. "Damit erhält die Ukraine zusätzliche Luftabwehr, gepanzerte Fahrzeuge, Panzerabwehrwaffen und Munition für Raketensysteme und Artillerie", sagte der Pentagon-Chef.

Seit mehr als zweieinhalb Jahren verteidige sich die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg, sagte Austin nach einem neuerlichen Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt in Rheinland-Pfalz, an dem auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnahm. Er sei den Verbündeten und Partnern "zutiefst dankbar", dass sie den ukrainischen Streitkräften die Mittel an die Hand gegeben hätten, "um sich und ihr Land zu verteidigen". 

"Rund 50 Länder des guten Willens waren heute wieder in Ramstein und liefern der Ukraine weiterhin dringend benötigte Fähigkeiten, darunter Luftabwehr, Panzer, Artilleriemunition und seit kurzem auch F-16-Kampfflugzeuge", sagte Austin. Die Koalition habe der Ukraine seit Februar 2022 mehr als 106 Milliarden Dollar an Sicherheitshilfen zugesagt. "Gemessen am Bruttoinlandsprodukt tragen ein Dutzend unserer Verbündeten sogar mehr zur Selbstverteidigung der Ukraine bei als die Vereinigten Staaten", betonte Austin. Auch weiterhin würden die westlichen Verbündeten "tief in die Tasche" greifen.

Doch die Ukraine-Koalition konzentriere sich "nicht nur auf den kurzfristigen Bedarf der Ukraine", sondern arbeite daran, auch die "langfristige Sicherheit" der Ukraine zu gewährleisten. Austin nannte in diesem Zusammenhang "Investitionen in die ukrainische Verteidigungsindustrie". Diese sollen der Ukraine helfen, "ihre eigene Produktion hochzufahren". Der Pentagon-Chef zeigte sich "zuversichtlich, dass wir die richtige Struktur aufbauen, um der Ukraine in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren zum Erfolg zu verhelfen".

Zu Selenskyjs erneuten Forderungen nach einem Einsatz von weitreichenden westlichen Waffen gegen Ziele in Russland äußerte sich Austin hingegen zurückhaltend. "Ich glaube nicht, dass eine bestimmte Fähigkeit ausschlaggebend sein wird, und ich bleibe bei dieser Aussage", sagte der US-Verteidigungsminister. Aus seiner Sicht ist Kiew "sehr gut in der Lage, Ziele anzugreifen, die weit über die Reichweite von US-Raketen vom Typ ATACMS oder Storm-Shadow-Marschflugkörpern hinausgehen". Vielmehr gehe es um eine "Kombination von Fähigkeiten". "Und diese Fähigkeiten sind an bestimmte Ziele gebunden."

Selenskyj war nach Ramstein gereist, um beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe persönlich für mehr internationale Hilfe zu werben. Später kam Selenskyj zu einem Vier-Augen-Gespräch mit Scholz in Frankfurt am Main zusammen.