Deutschlands Energieverbrauch sinkt wegen schwacher Konjunktur erneut
AFP29. Oktober 2024, 14:15 UhrENERGIE
Der Energieverbrauch in Deutschland fällt wegen der stagnierenden Wirtschaft auch in diesem Jahr auf ein Rekordtief. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen rechnet in ihrer ersten Prognose mit einem Rückgang um 1,7 Prozent im Vorjahresvergleich.
Der Energieverbrauch in Deutschland fällt maßgeblich wegen der stagnierenden Wirtschaft in diesem Jahr auf ein weiteres Rekordtief. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen rechnet nach Angaben vom Dienstag in ihrer ersten Prognose mit einem Rückgang um 1,7 Prozent im Vorjahresvergleich. Damit läge der Energieverbrauch knapp 30 Prozent unter dem bisherigen Höchststand aus dem Jahr 1990.
Laut der vorgelegten Prognose sinkt der Energieverbrauch auf 10.453 Petajoule (etwa 2904 Terawattstunden). Eine Terawattstunde entspricht einer Milliarde Kilowattstunden. Einen "wesentlichen" Anteil am Rückgang des Energieverbrauchs hatte den Angaben zufolge die stagnierende Konjunktur, insbesondere die schwächelnde Industrieproduktion, auch wenn der Energiebedarf in besonders energieintensiven Industriezweigen zuletzt wieder anzog.
Zumindest in der Statistik wirkt sich auch die zunehmende Verdrängung fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energien in der Stromproduktion aus, weil bei Strom aus Wind- oder PV-Anlagen keine Umwandlungsverluste auftreten. Für dieselbe Menge Strom etwa aus einem Kohlekraftwerk würde ein höherer Primärenergiebedarf zu Buche schlagen.
Verbrauchssteigernd wirkten sich dagegen die zunehmende Bevölkerung, der zusätzliche Tag im Februar aufgrund des Schaltjahrs sowie die weiter gesunkenen Energiepreise aus, wie die AG Energiebilanzen weiter mitteilte. Insgesamt jedoch hätten die verbrauchsreduzierenden Einflüsse die verbrauchssteigernden Effekte "deutlich überstiegen", bilanzierte die AG.Â
Die AG Energiebilanzen ist ein Verein. Er wertet Statistiken zur Energiewirtschaft wissenschaftlich aus und erstellt jährlich einen Bericht zur deutschen Energiebilanz. Die Experten haben wegen des niedrigeren Verbrauchs und insbesondere des Rückgangs des Verbrauchs von Kohle für die ersten drei Quartale Einsparungen der energiebedingten CO2-Emissionen von knapp 20 Millionen Tonnen berechnet. Das entspricht einer Reduktion um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.