WHO: Polio-Impfstation im Gazastreifen getroffen - Sechs Verletzte

Polio-Impfung in der Stadt Gaza am Samstag Bild: AFP

WHO: Polio-Impfstation im Gazastreifen getroffen - Sechs Verletzte

Bei einem Angriff auf ein Polio-Impfzentrum im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Samstag sechs Menschen verletzt worden, darunter vier Kinder.

Bei einem Angriff auf ein Polio-Impfzentrum im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sechs Menschen verletzt worden, darunter vier Kinder. Das medizinische Versorgungszentrum in Scheich Radwan sei am Samstag getroffen worden, während Eltern ihre Kinder dort zur Impfung gegen Kinderlähmung gebracht hätten, erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus im Onlinedienst X. Die israelische Armee betonte, sie habe zum von der WHO angegebenen Zeitpunkt keine Angriffe in der Region verübt.

Laut WHO-Chef Tedros fand der Angriff während einer zuvor vereinbarten humanitären Kampfpause statt, mit der die Polio-Impfungen ermöglicht werden sollten. Durch wen der Angriff erfolgte, teilte Tedros nicht mit. 

Ein Sprecher des Katastrophenschutzes im Gazastreifen sagte AFP, mindestens drei Menschen seien durch ein Geschoss verletzt worden, das von einer israelischen Drohne auf eine Mauer des medizinischen Versorgungszentrums abgefeuert worden sei.

Die israelische Armee erklärte dagegen, Ermittlungen hätten ergeben, "dass die Armee zum angegebenen Zeitpunkt nicht auf dieses Gebiet gefeuert hat". Die Armee betonte gleichzeitig, sie sei in die Koordinierung der Polio-Impfkampagne eingebunden.

Die Impfkampagne gegen Polio im Gazastreifen hatte am 1. September begonnen. Zuvor war erstmals seit 25 Jahren ein Fall von Kinderlähmung bei einem Baby im Gazastreifen nachgewiesen worden. Laut WHO haben mehr als 560.000 Kinder unter zehn Jahren seitdem eine erste Impfdosis erhalten, mehr als 420.000 Kinder wurden bereits zweimal geimpft.

WHO-Direktor Tedros mahnte, die humanitären Pausen zur Ermöglichung der Impfungen müssten unbedingt eingehalten werden. Eltern dürften nicht durch Angriffe davon abgeschreckt werden, ihre Kinder impfen zu lassen.