Havarierter Öltanker "Eventin" erfolgreich vor Sassnitz auf Rügen geschleppt
AFP12. Januar 2025, 12:53 UhrBRENNPUNKTE
Der vor der Ostseeinsel Rügen havarierte Tanker 'Eventin' mit 99.000 Tonnen Öl an Bord ist vor den Hafen von Sassnitz geschleppt werden. Noch war unklar, was weiter mit dem Schiff passiert.
Der vor der Ostseeinsel Rügen havarierte Tanker "Eventin" mit 99.000 Tonnen Öl an Bord ist vor den Hafen von Sassnitz geschleppt werden. Das 274 Meter lange Schiff liege etwa drei Kilometer vor Sassnitz entfernt und werde dort von zwei Schleppern in Position gehalten, teilte das Havariekommando am Sonntag mit. Noch war unklar, was weiter mit dem Schiff passiert.
Der Tanker gehört laut Greenpeace zur russischen Schattenflotte - das sind 192 marode Schiffe, mit denen Russland zur Umgehung von Sanktionen Öl transportiert. Russland umgeht mit unter fremder Flagge fahrenden Tankern das als Folge seines Angriffs auf die Ukraine verhängte Öl-Embargo. Es handelt sich bei den Schiffen um alte und oft unversicherte Tanker.
Die "Eventin" mit einer 24-köpfigen Besatzung ist seit der Nacht zum Freitag wegen eines mutmaßlichen Stromausfalls manövrierunfähig. Das Schiff trieb zunächst in der Ostsee nördlich von Rügen. Am Freitag wurde es zunächst von einem Notschlepper gesichert, am Samstag dann auf die Position vor Sassnitz geschleppt.Â
Das Havariekommando bewertete die Lage am Sonntag als "stabil". Dank besseren Wetters mit nachlassendem Wind könne der Tanker "mit zwei Schleppern sicher gehalten werden". Zur Absicherung und Koordinierung des Einsatzes sei weiterhin die "Arkona", ein Mehrzweckschiff des Bundes, im Einsatz, teilte das Havariekommando mit. Auch das Bundespolizei-Schiff "Bamberg" befinde sich weiterhin in dem Seegebiet.
Die Besatzung an Bord der "Eventin" musste ohne Strom, Heizung und fließendes Wasser auskommen. Am Samstag bekamen die 24 Besatzungsmitglieder unter anderem Notstromaggregate und mobile Heizgeräte geliefert, wie ein Sprecher des Havariekommandos AFP sagte.Â
Das Havariekommando ist für Unfälle auf der Nord- und der Ostsee zuständig. Es wurde 2003 vom Bund sowie den Küstenländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Hamburg und Niedersachsen gegründet.
Die Linken-Politikerin Ina Latendorf kritisierte, auf die Risiken durch die Schattenflotte in der Ostsee habe ihre Partei schon vor Monaten hingewiesen. Im Juni habe die Linke in einer Anfrage die Bundesregierung nach eigenen Aktivitäten hinsichtlich der Flotte gefragt. Passiert sei "offensichtlich zu wenig, denn ansonsten hätte dieses Malheur vermieden werden können", erklärte die Abgeordnete aus Schwerin.Â