Patrouille türkischer und US-Soldaten in Syrien Bild: AFP
Pentagon verkündet Abzug von rund tausend US-Soldaten aus Syrien
AFP19. April 2025, 14:07 UhrBRENNPUNKTE
Die USA wollen mehr als die Hälfte ihrer in Syrien stationierten Soldaten abziehen. In den kommenden Monaten werde die US-Militärpräsenz in dem Land auf weniger als 1000 Soldaten reduziert, erklärte Pentagon-Sprecher Parnell.
Die USA wollen mehr als die Hälfte ihrer in Syrien stationierten Soldaten abziehen. In den kommenden Monaten werde die US-Militärpräsenz in dem Land auf weniger als 1000 Soldaten reduziert, erklärte Pentagon-Sprecher Sean Parnell am Freitag. Der neue syrische Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa empfing unterdessen mit Cory Mills erstmals einen republikanischen US-Kongressabgeordneten in Damaskus. Â
Das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando Centcom werde trotz des teilweisen Truppenabzugs weiterhin bereit sein, Angriffe auf die "Überreste des IS in Syrien" auszuführen, fügte Parnell hinzu.Â
Im Rahmen der internationalen Anti-IS-Koalition sind derzeit rund 2000 US-Soldaten in Syrien stationiert. Über lange Zeit hinweg hatte Washington die Zahl mit etwa 900 angegeben. Im Dezember teilte das Pentagon dann mit, dass sich die Anzahl früher im Jahr auf etwa 2000 verdoppelt habe. Â
Die IS-Koalition war 2014 gegründet worden, um das von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ausgerufene "Kalifat" in Syrien und im Irak zu zerschlagen. Seit 2019 gelten die Dschihadisten als besiegt. Viele IS-Kämpfer zogen sich aber in riesige Wüstengebiete in beiden Ländern zurück und gelten weiterhin als Gefahr.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth habe nun eine "Konsolidierung der US-Streitkräfte in Syrien" an "ausgewählten Standorten" angeordnet, erklärte Parnell. Nähere Angaben zu diesen Standorten machte er nicht.Â
US-Präsident Donald Trump steht der US-Militärpräsenz in Syrien seit Langem skeptisch gegenüber. Kurz vor dem Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad im Dezember erklärte er, Syrien sei ein einziges Chaos. "Das ist nicht unser Kampf", betonte Trump. Assad wurde am 8. Dezember von Kämpfern unter Führung der islamistischen HTS-Miliz gestürzt.
Das Präsidentenbüro al-Scharaas gab indes am Samstag den Besuch des US-Abgeordneten Mills im Präsidentenpalast bekannt. Neben al-Scharaa habe an dem Treffen auch der syrische Außenminister Asaad al-Schaibani teilgenommen, hieß es. Mills reiste den Angaben zufolge gemeinsam mit dem republikanischen Politiker Marlin Stutzman an.Â
Ende Dezember, weniger als zwei Wochen nach dem Sturz Assads, hatte Washington eine seit langer Zeit bestehende Belohnung für die Festnahme von al-Scharaa gestrichen. Die Streichung des Kopfgeldes sei infolge "positiver Signale" nach einem ersten Treffen mit den neuen Behörden erfolgt, erklärte ein hochrangiger US-Diplomat damals.
Die neue Regierung Syriens fordert die Aufhebung der Sanktionen aus der Zeit unter Assad, um die syrische Wirtschaft anzukurbeln und den Wiederaufbau nach fast 14 Jahren Bürgerkrieg zu unterstützen. Die USA haben bereits einige Sanktionen aufgehoben, wollen vor weiteren Lockerungen jedoch abwarten, in welche Richtung sich die neue Regierung entwickelt. Die USA fordern von der neuen Regierung etwa auch Fortschritte bei der Bekämpfung des Terrorismus.Â
Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP werden syrische Regierungsvertreter und der Chef der syrischen Zentralbank in der kommenden Woche bei der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington erwartet.
Nach dem Sturz Assads verstärkte Washington seine Militäraktionen gegen den IS in Syrien zwar, verlagerte den Schwerpunkt jedoch in jüngster Zeit auf Angriffe gegen die Huthi-Miliz im Jemen, die seit Ende 2023 internationale Handelsschiffe angreift.
Nach dem Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 wurden US-Streitkräfte im Irak und in Syrien wiederholt von pro-iranischen Kämpfern angegriffen. Die USA reagierten ihrerseits mit Angriffen auf Ziele mit Verbindungen zu Teheran, woraufhin die Angriffe der Milizen weitgehend abebbten.