NGO: 67 Journalisten in diesem Jahr getötet - Fast die Hälfte im Gazastreifen

Palästinensische Journalisten protestieren gegen Tötung von Kollegen Bild: AFP

NGO: 67 Journalisten in diesem Jahr getötet - Fast die Hälfte im Gazastreifen

Weltweit sind in diesem Jahr nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen 67 Journalisten getötet worden, davon knapp die Hälfte durch die israelische Armee.

Weltweit sind in diesem Jahr laut der Organisation Reporter ohne Grenzen 67 Journalisten getötet worden, davon knapp die Hälfte durch die israelische Armee. Diese sei der "schlimmste Feind von Journalisten", heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht der Organisation. Mit seinem Vorgehen im Gazastreifen sei Israel zum dritten Mal in Folge für die meisten getöteten Journalisten weltweit verantwortlich. Das zweitgefährlichste Land der Welt bleibt demnach Mexiko.

"Die hohe Zahl an getöteten Medienschaffenden ist erschreckend. Sie ist das Ergebnis systematischer Gewalt von Armeen, Milizen und kriminellen Netzwerken", betonte die Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen in Deutschland, Anja Osterhaus. "Wenn diejenigen, die kritisch berichten, um ihre Freiheit oder sogar um ihr Leben fürchten müssen, steht die Demokratie weltweit auf dem Spiel", fügte sie hinzu.

Mindestens 53 der 67 getöteten Journalisten und Journalistinnen kamen durch Kriege oder durch kriminelle Netzwerke ums Leben. In Mexiko, dem zweitgefährlichsten Land der Welt, wurden dem Bericht zufolge neun Medienschaffende getötet - so viele wie seit drei Jahren nicht mehr. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum, die seit zwei Jahren in dem von Drogengewalt erschütterten Land regiert, hatte angekündigt, sich für den Schutz von Berichterstattenden einzusetzen. 

In der Ukraine wurden in diesem Jahr drei Journalisten getötet, unter ihnen der französische Fotograf Antoni Lallican, im Sudan waren es vier Journalisten. 

Weltweit sind laut Reporter ohne Grenzen derzeit zudem 503 Journalisten in 47 Ländern wegen ihres Berufes inhaftiert, die meisten mit 121 in China und 48 in Russland. Russland halte mehr ausländische Journalisten fest als jeder andere Staat, nämlich 26 Ukrainer.

Derzeit gelten 135 Journalistinnen und Journalisten als vermisst, 20 werden als Geiseln gehalten, vor allem in Syrien und im Jemen. Viele syrische Journalisten, die während der Herrschaft von Baschar al-Assad verschwanden, sind weiterhin unauffindbar. 

Die Zahl der getöteten Journalisten war 2023 auf 49 und damit auf eine der niedrigsten Zahlen seit 20 Jahren gesunken. Der Beginn des durch den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelösten Gaza-Krieges führte jedoch 2024 zu einem deutlichen Anstieg. Nach Angaben der Organisation hat hat die israelische Armee seitdem fast 220 Journalisten und Journalistinnen getötet, unter ihnen mindestens 65 im direkten Zusammenhang mit ihrer Arbeit, einige davon sogar gezielt.

Im vergangenen Jahr wurden weltweit 66 Journalisten getötet, im aktuellen Untersuchungszeitraum vom 1. Dezember 2024 bis zum 1. Dezember 2025 waren es 67.

Reporter ohne Grenzen berücksichtigt nach eigenen Angaben nur Fälle, in denen die Organisation davon überzeugt ist, dass die Betroffenen in direktem Zusammenhang mit ihrer journalistischen Tätigkeit Opfer von Gewalt oder Unterdrückung geworden sind. Erfasst sind Fälle, die zwischen dem 1. Dezember 2024 und dem 1. Dezember 2025 bekannt wurden.