Bluthochdruck: Nieren-Arterienverödung erspart Tabletten

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In Deutschland gibt es 22 Millionen Patienten mit Bluthochdruck. Bei immerhin 13 Millionen Bluthochdruck-Kranken helfen die eingesetzten Medikamente nicht oder nicht ausreichend. Auch Monika Bawolski aus Lüdenscheid hatte jahrelang zu hohen Blutdruck. Obwohl ihr Hausarzt sie optimal auf die verschiedenen Medikamente eingestellt hatte, bekam sie den Bluthochdruck nicht in den Griff. ,,Ich hatte oft 180 mmHg oder sogar über 200 mmHg. Dann hat man entsetzliche Angst vor einem Schlaganfall oder Herzinfarkt", erinnert sich die 66-Jährige. Bis zu zehn Tabletten täglich schluckte Monika Bawolski und trotzdem wurde sie die Zeitbombe in den Adern nicht los. Die Situation spitzte sich immer mehr zu. Dr. Markus Zarse, Leitender Arzt Klinik für Kardiologie und Angiologie Märkische Kliniken am Klinikum in Lüdenscheid empfahl ihr schließlich eine neue Behandlungsmethode: die Verödung der Nerven an den Wänden der Nierenarterien. Denn die Nerven, die vom zentralen Nervensystem zu den Nieren führen, spielen eine zentrale Rolle bei der zu starken Aktivität des autonomen Nervensystems. Dies ist eine der Hauptursachen für zu hohen Blutdruck. Durch die Nierenarterien-Verödung wird die Signalabgabe der Nerven verringert. "Der Patient erhält eine Schlafnarkose, so ähnlich wie bei einer Darmspiegelung. Dann setzen wir einen winzigen Schnitt in die Leiste und schieben von dort aus den Katheter vorsichtig zu den Nieren. Ist der Katheter an der richtigen Stelle, können wir mit Radiofreqenzenergie bei rund 60 Grad an einigen Punkten die Nerven veröden, die an der Nierenarterie liegen. Der Eingriff dauert weniger als eine Stunde und der Patient kann am nächsten Tag die Klinik verlassen", erklärt Zarse den Eingriff. Es dauert allerdings einen bis drei Monate, bis sich die Wirkung zeigt. Bei rund 80 Prozent der Patienten sinkt der Blutdruck dauerhaft deutlich und sie benötigen oft sogar weniger Medikamente. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten des Eingriffs.