Hanf als Baustoff mit Deutschem Umweltpreis ausgezeichnet

Beim dem Begriff Cannabis denken die meisten an Joints und Rauschzustände.

Beim dem Begriff Cannabis denken die meisten an Joints und Rauschzustände. Dabei steckt hinter der Hanfpflanze mehr als nur das Kifferkraut. Die Herstellerin eines Produktes, das zum großen Teil nur aus Hanffasern gefertigt wird, wurde im Oktober 2013 sogar mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. Dieser wird Persönlichkeiten verliehen, die sich engagiert für den Schutz der Umwelt einsetzen. Carmen Hock Heyl erhielt von Bundespräsident Joachim Gauck die höchstdotierte unabhängige Umweltauszeichnung Europas für ihr ökologisches Engagement, verbunden mit dem unternehmerischen Mut, auch gegen Widerstände anzukämpfen und sich durchzusetzen. Die Firma von Carmen Hock Heyl stellt Dämmmatten, die im Häuserbau zum Einsatz kommen, aus Hanf her. Dieser eignet sich deshalb so gut als Material zur Dämmung, da er langlebig, schädlingsresistent und gesundheitlich unbedenklich ist und besonders im Sommer die Hitze besser außen vor lassen kann. Als zusätzliches Plus lässt er sich auch ökologisch anbauen und verarbeiten.

Die guten ökologischen Eigenschaften von Hanf sind schon lange bekannt. Seit dem 19. Jahrhundert ging der Anbau jedoch stark zurück. Ab 1930 wurde die Pflanze in den USA durch eine Anti-Hanfkampagne in Verruf gebracht und der Anbau dort zunächst stark besteuert und schließlich gänzlich verboten. Auch in Europa wurden nur noch kleine Flächen zur Hanfgewinnung genutzt. Obwohl hauptsächlich Hanfsorten angebaut wurden, die einen niedrigen THC-Anteil und damit wenige berauschende Wirkung zeigten, wurde der Hanfanbau unter der Begründung, man könnte ihn als Droge verwenden, verboten. Seit 1990 setzte in Europa eine zunehmende Liberalisierung ein, sodass heute wieder in allen Ländern THC-armer Nutzhanf mit einem hohen Faser-Anteil angebaut werden darf.

Für die Umwelt ist Hanf auf verschiedene Weise nützlich. Zum einen reinigt er die Luft durch den Abbau von CO2, und das in einem höheren Maße als es Bäume vermögen. In ihrer Wachstumszeit von 12 bis 14 Wochen kann die Hanfpflanze im Vergleich zu einem Baum rund 4-mal so viel CO2 umwandeln. Und auch zur Zellulosegewinnung ist sie einsetzbar, wodurch sie unsere Wälder vor der übermäßigen Abholzung bewahren könnte. Ein Feld Hanf in der Größe von 0,4 Hektar kann genauso viel Zellulosefasern produzieren wie 1,6 Hektar Baumbestand und ist dabei viel schneller einsetzbar und kann rund 4-mal im Jahr neue Pflanzen produzieren.

Ein zweiter wichtiger Punkt, der für den Anbau von Nutzhanf spricht, ist seine umweltschonende und unkomplizierte Anbauweise, die auch im Freien sehr gut gelingt. Es kommt lediglich darauf an, die klimatischen Bedingungen zu beachten, die die unterschiedlichen Hanfarten zum Gedeihen brauchen. Cannabislegalisierungsbefürworter in den USA führen derzeit als Argument die Umweltschäden an, die durch den illegalen Anbau von Cannabis und den damit einhergehenden Einsatz von Pestiziden sowie die anfallenden Abfallstoffe entstehen. Dabei ist Hanf eine Pflanze, die ganz ohne Pestizide auskommen kann, wenn man ihr ihre Zeit von rund vier Monaten zum Wachsen lässt. Bei illegalen und für den Drogenkonsum gedachten Hanfplantagen ist dies oft nicht möglich, sollen die Pflanzen doch schon nach 6 bis 8 Wochen erntereife Blüten tragen. Belässt man es jedoch bei der natürlichen Entwicklung der Pflanze, versorgt diese den Boden mit Nährstoffen und Nitrogenen und kontrolliert die Abtragung des Humus. Neben der Verwendung der Fasern für die Herstellung verschiedener Gewebearten, kann Hanf aber auch wunderbar in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, da er reich an Proteinen und Omega-Fettsäuren ist.