Rund die Hälfte der Gebärmutterentfernungen ist überflüssig

Die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) zählt zu den häufigsten gynäkologischen Eingriffen weltweit. Auch in Deutschland ist jede sechste Frau im Alter von 18 bis 79 Jahren betroffen. Experten warnen jedoch: Nicht jede Hysterektomie ist notwendig.


Die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) zählt zu den häufigsten gynäkologischen Eingriffen weltweit. Auch in Deutschland sind viele Frauen betroffen. Laut Ergebnissen der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland des Robert Koch-Instituts, Berlin, wurde bei etwa jeder sechsten Frau im Alter von 18 bis 79 Jahren in Deutschland die Gebärmutter entfernt. "Rund die Hälfte der Gebärmutterentfernungen ist überflüssig", sagt Dr. Rüdiger Söder, Gynäkologe aus Mainz. Das läge unter anderem daran, dass noch immer viele Ärzte zu einer Totaloperation raten, wenn bei der Patientin die Familienplanung abgeschlossen ist. "Man sollte nicht vergessen, dass eine Hysterektomie gewisse Risiken birgt wie Blasen- und Darmverletzungen. Diese Risiken muss man nicht eingehen, wenn Alternativen helfen können", so der Facharzt. Dazu kommt, dass viele Frauen den Verlust der Gebärmutter als seelische Belastung empfinden. Zwingend notwendig sei solch ein Eingriff bei bösartigen Erkrankungen wie etwa Gebärmutter- oder Eierstockkrebs. "Dann werden in der Regel die ganze Gebärmutter und die Eierstöcke entfernt", erklärt Söder, "aber bei gutartigen Erkrankungen gibt es wirksame Alternativen." Etwa für Frauen, die unter sehr starken Regelblutungen (Menorrhagie) leiden. Sie können zunächst medikamentös mit Hormonen behandelt werden. Auch durch das Einsetzen einer Spirale, die mit dem Hormon Gestagen beladen ist, kann Linderung bringen. Weitere Alternative: Die operative Entfernung der Gebärmutterschleimhaut. "Bei dieser sogenannten Endometriumablation wird die blutende Gebärmutterschleimhaut mithilfe einer speziellen Goldnetztechnik verödet", erklärt der Gynäkologe. Dabei wird Hochfrequenzstrom durch feine Maschen einer Goldnetzelektrode geschickt. "Der eigentliche Vorgang der Verödung dauert nur 90 Sekunden." Der gesamte Eingriff, der über die Scheide erfolgt, dauert nur 15 bis 20 Minuten. "Die Erfolgsquote ist mit 98 Prozent sehr gut. Das bedeutet, die meisten Patientinnen sind in den häufigsten Fällen für immer blutungsfrei und können ihre Gebärmutter behalten", so Söder. In Ländern wie den Niederlanden oder England ist das spezielle Verödungsverfahren längst Routine. Da diese Methode hierzulande aber noch keine geregelte Leistung der gesetzlichen Krankenkassen ist, benötigt die Patientin eine Zusage der Kostenübernahme von der Krankenkasse. www.rettet-die-gebaermutter.de