Das überwachte Herz

Fortschritte in der Technik bedeuten häufig auch eine bessere Gesundheitsversorgung. Digitalisierung und Vernetzung helfen zum Beispiel Menschen mit Herzschwäche, da eine umfassende Überwachung als Frühwarnsystem oft das Schlimmste verhindern kann.


Fortschritte in der Technik bedeuten häufig auch eine bessere Gesundheitsversorgung. Digitalisierung und Vernetzung helfen zum Beispiel Menschen mit Herzschwäche, da eine umfassende Überwachung als Frühwarnsystem oft das Schlimmste verhindern kann.

Das gerade florierende Feld der Telemedizin verspricht chronisch kranken Menschen eine gute Reaktionszeit im Ernstfall und durch konstante Auswertungen der Gesundheitsdaten einen verbesserten Lebensstandard. Speziell für die etwa 200.000 deutschen Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz wird aktuell ein solches System entwickelt. "Die meisten Patienten befinden sich dank Medikamenten und Herzschrittmachern in einem stabilen Zustand", sagt Professor Dr. med. Friedrich Köhler, Charité-Universitätsmedizin Berlin: "Es kann jedoch jederzeit zu einer Verschlechterung kommen. Wird sie nicht rechtzeitig erkannt, werden lange und für die Versicherer kostspielige Krankenhausbehandlungen erforderlich."

Symptome, auf die ein Überwachungs-System anspringen kann, sind zum Beispiel ein Rückgang des Blutdrucks, eine Pulsbeschleunigung oder eine Gewichtszunahme aufgrund von Wassereinlagerungen im Gewebe. "Die Patienten spüren dies zunächst nicht", erläutert Professor Köhler, der an der Charité das Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin leitet. "Bei einer frühzeitigen Diagnose können wir jedoch häufig gegensteuern und eine Verschlechterung, vielleicht sogar einen vorzeitigen Todesfall verhindern."

Um den alltäglichen Gebrauch und die Effizienz zu evaluieren, läuft derzeit eine Studie mit 1.500 Patienten. "Das Ziel ist, die Zahl der Tage zu vermindern, die durch Krankenhausaufenthalte oder einen vorzeitigen Tod verloren gehen", erläutert Professor Köhler. Die Studie läuft noch bis 2018, um möglichst genaue Ergebnisse zu liefern. Köhler weist aber auch darauf hin, dass Telemedizin strikt als Ergänzung der Patientenbetreuung eingesetzt werden soll. Die Behandlung durch den Arzt bleibt unerlässlich, aber als Stütze könnte sie für Entlastungen sorgen.