Kinderärzte erbost: "Wir fordern die Impfpflicht!"

Kinder in Deutschland sind unzureichend geimpft und so gefährlichen Krankheiten nahezu schutzlos ausgesetzt. Kinderärzte fordern daher die Einführung einer verbindlichen Impfpflicht.


Kinder in Deutschland sind unzureichend geimpft und so gefährlichen Krankheiten nahezu schutzlos ausgesetzt. Das befindet jetzt der Versorgungsatlas des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland. "Schlechte Masernimpfquoten sind ein Skandal. Kinder haben ein Recht auf größtmöglichen Schutz! Wir brauchen endlich die Impfpflicht", sagt ein Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ e.V.).

Wie die Auswertung im Versorgungsatlas zeigt, sind in Deutschland nur 63 Prozent der Kleinkinder unter 2 Jahre gegen Masern geimpft. Dadurch ist nicht nur das eigene Ansteckungsrisiko hoch, sondern auch die Gefahr gegenseitiger Ansteckungen. So könnten etwa Kindertagesstätten schnell zu Brutherden für Infektionskrankheiten ausarten. Genau dagegen soll seit Mitte 2015 das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention wirken, laut dem Eltern bei der Erstaufnahme in eine Kindertageseinrichtung einen Nachweis darüber erbringen müssen, dass eine ärztliche Beratung zum Impfschutz des Kindes erfolgt ist.
"Nur leider gibt es Eltern, die durch sachliche Argumente nicht zu erreichen sind. Und es gibt Eltern, die ihre Kinder aus Nachlässigkeit nicht zu den Vorsorgeuntersuchungen bringen oder die überfordert sind und Impftermine daher vernachlässigen", sagt der Kinderarzt Dr. Thomas Fischbach. "Die Politik blendet diese Tatsache aus. Hier ist endlich ein Umdenken nötig. 73.000 ungeschützte Kinder sind der Beweis. Und sie sind eine Mahnung: Wir brauchen eine Impfpflicht."