Pariser Kathedrale Notre-Dame bekommt zeitgenössische Fenster

Notre-Dame Bild: AFP

Pariser Kathedrale Notre-Dame bekommt zeitgenössische Fenster

Kurz vor dem fünften Jahrestag des Brandes der Pariser Kathedrale Notre-Dame ist der Weg frei für eine zeitgenössische künstlerische Gestaltung mehrerer Fenster. Die Regierung schrieb am Mittwoch einen entsprechenden Auftrag aus.

Kurz vor dem fünften Jahrestag des Brandes der Pariser Kathedrale Notre-Dame ist der Weg frei für eine zeitgenössische künstlerische Gestaltung mehrerer Fenster. Die Regierung schrieb am Mittwoch einen entsprechenden Auftrag aus. Konkret geht es um die Fenster von sechs Kapellen im südlichen Seitenschiff der gotischen Kathedrale. Eine Expertenkommission soll die Entwürfe begutachten und das ausgewählte Modell zur Wiedereröffnung der Kathedrale im Dezember vorstellen. 

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich hatten sich beide für den Einbau zeitgenössischer Fenster ausgesprochen. Sie sollen Fenster aus dem 19. Jahrhundert ersetzen, die der Architekt Eugène Viollet-Le-Duc im mittelalterlichen Stil entworfen hatte. 

Macron hatte sich schon zuvor offen gezeigt, den bei dem Brand 2019 vom Dach gestürzten Spitzturm durch eine moderne Konstruktion zu ersetzen. Nach heftigem Widerstand hatte er den Plan jedoch aufgegeben. Die modernen Fenster gelten daher als Trostpflaster für Macron, der sich auf diese Weise bei der Restaurierung des Monuments auch ein Denkmal setzt. 

Nach dem Brand war entschieden worden, dass die bei dem Großbrand stark beschädigte Kathedrale originalgetreu wieder aufgebaut werden sollte. Dies schreibt auch die Charta von Venedig vor, eine wichtige Richtlinie für Denkmalpflege und Restaurierung. 

Tatsächlich hat die Kathedrale auch nach der Renovierung von Viollet-Le-Duc schon mehrfach neue Fenster bekommen, unter anderem in den 1960er Jahren. Vier von diesen Fenstern des Glaskünstlers Jacques Le Chevallier waren nach dem Brand in der Kölner Dombauhütte gereinigt und restauriert worden. 

Unterdessen ist die Silhouette der Kathedrale im Pariser Stadtbild wieder hergestellt. Der neue Spitzturm ist von seinem Gerüst befreit, die Arbeiten am Dachstuhl gehen voran. Im Inneren sind die Gerüste weitgehend abgebaut. 

Die Pariser Kathedrale, die als Meisterwerk der Frühgotik gilt, soll am 8. Dezember, einem katholischen Marienfeiertag, wiedereröffnet werden. Macron hatte nach dem Brand versprochen, die Kirche innerhalb von fünf Jahren wieder aufbauen zu lassen - und verweist gern auf die erfolgreiche Restaurierung als Beweis französischer Schaffenskraft. 

Da sich die Kathedrale wie alle vor 1905 gebauten Kirchen im französischen Staatsbesitz befindet, hatte die katholische Kirche bei der Restaurierung kaum mitzureden. Auf dem Gelände eines nahegelegenen historischen Krankenhauses soll künftig ein Museum zur Geschichte der Kathedrale eingerichtet werden. Dies soll auch helfen, die Besucherströme zu bewältigen. Vor dem Brand besuchten im Schnitt zwölf Millionen Menschen pro Jahr die Kathedrale.