Ukraine: Erneut

Kürzlich zerstörtes Gebäude in Charkiw Bild: AFP

Ukraine: Erneut "massiver" russischer Angriff auf Energieinfrastruktur

Russland hat nach ukrainischen Angaben mit 'massiven Angriffen' erneut die Energieinfrastruktur in der Ukraine attackiert. Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die westlichen Partner der Ukraine auf, mehr Flugabwehrsysteme zu liefern.

Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht zum Donnerstag mit "massiven Angriffen" erneut die Energieinfrastruktur in der Ukraine attackiert. Russland habe "mehr als 40 Marschflugkörper und 40 Drohen" auf die "kritische Infrastruktur" der Ukraine abgefeuert, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag im Onlinedienst X. Leider sei nur "ein Teil" der Geschosse abgefangen worden, fügte er hinzu.

Selenskyj rief die westlichen Partner seines Landes auf, nicht "die Augen zu verschließen" und mehr Flugabwehrsysteme zu liefern. 

Die Angriffe hätten "Produktionsanlagen und Übertragungssysteme" in den Regionen Kiew, Charkiw, Saporischschja und Lwiw ins Visier genommen, erklärte Energieminister German Galuschtschenko im Onlinedienst Telegram. Der ukrainische Energieversorger DTEK teilte auf Telegram mit, zwei seiner Wärmekraftwerke seien angegriffen worden, ohne die Standorte zu nennen.

Der ukrainische Generalstab erklärte im Onlinedienst Facebook, Moskau habe für die Angriffe Marschflugkörper und Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion eingesetzt. Die Ukraine habe 37 der 40 abgefeuerten Drohnen zerstören können, hieß es. 

Der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko erklärte, hunderte Rettungskräfte seien nach dem "massiven Beschuss" im ganzen Land im Einsatz. "Mehrere Stunden lang hat das russische Militär fünf Regionen der Ukraine angegriffen und dabei kritische Infrastrukturen getroffen", fügte Klymenko hinzu. Allein die ostukrainische Stadt Charkiw sei mit "mehr als zehn Raketen" angegriffen worden, Verletzte oder Tote habe es nicht gegeben. 

In Charkiw und der umliegenden Region habe Russland "kritische Infrastruktur" angegriffen, erklärte auch Gouverneur Oleh Synegubow auf Telegram. Nach Angaben von Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow und der Polizei schlug mindestens ein russisches Geschoss in der Stadt ein. Probleme mit der Energieversorgung seien möglich, die U-Bahn werde für einige Stunden geschlossen bleiben, erklärte Terechow am Morgen.

Die Region Kiew sei "massiv" angegriffen worden, erklärte der Chef der örtlichen Militärverwaltung, Ruslan Krawtschenko. Dabei sei auch eine "Einrichtung kritischer Infrastruktur" ins Visier genommen worden. 

In der südukrainischen Region Saporischschja meldete Gouverneur Iwan Fedorow einen "massiven Angriff", bei dem Energieinfrastruktur beschädigt worden sei. In der Region Odessa brach durch herabfallende Drohnentrümmer ein Feuer auf einer Energie-Anlage aus, wie die ukrainischen Streitkräfte mitteilten. 

Der Gouverneur der westukrainischen Region Lwiw, Maksym Kosyzkyj, teilte in Onlinediensten mit, Russland habe eine Gasverteilungsanlage und ein elektrisches Umspannwerk mit "Marschflugkörpern verschiedener Kategorien und Drohnen" angegriffen. Feuer seien ausgebrochen, die schnell gelöscht worden seien, fügte er hinzu.

Russland bombardiert seit mehreren Wochen die Energieinfrastruktur der Ukraine, insbesondere in der Umgebung von Charkiw, was immer wieder zu großflächigen Stromausfällen führt. Am Mittwoch waren in den Regionen Charkiw und Odessa sieben Menschen bei nächtlichen Angriffen auf zwei Energieanlagen getötet worden.

Russland teilte unterdessen mit, es habe in der Nacht zwölf ukrainische Drohnen abgefangen, darunter drei in der südöstlich von Moskau gelegenen Region Mordwinien. Weitere Drohnen seien über Kursk, Tambow, Belgorod, Bryansk und Lipezk zerstört worden.