Spatenstich für eines der ersten CO2-neutralen Zementwerke der Welt

Habeck Bild: AFP

Spatenstich für eines der ersten CO2-neutralen Zementwerke der Welt

In Lägerdorf in Schleswig-Holstein ist der Startschuss für den Bau eines der weltweit ersten CO2-neutralen Zementwerke gefallen. Ab der Inbetriebnahme 2028 könnten jährlich rund 1,2 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden.

In Lägerdorf in Schleswig-Holstein ist der Startschuss für den Bau eines der weltweit ersten CO2-neutralen Zementwerke gefallen. Mit einem neuen Verfahren könnten ab der Inbetriebnahme 2028 jährlich rund 1,2 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden, wie das Unternehmen Thyssenkrupp, das die Technologie für das Vorhaben liefert, am Montag mitteilte. Zum symbolischen Spatenstich kamen auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).

"Die Zementindustrie steht vor einer besonders großen Herausforderung bei der Dekarbonisierung", erklärte Habeck. Bei der Herstellung von Zement fallen große Mengen CO2 an, pro Tonne des Baustoffs sind es rund 600 Kilogramm, wie der Verein Deutscher Zementwerke (VDZ) in einer Studie 2020 errechnete. Laut Thyssenkrupp sind die Emissionen nochmal mehr als 200 Kilo höher. 

Im Zementwerk des Herstellers Holcim soll nun eine Technologie eingesetzt werden, die verhindert, dass das CO2 in die Atmosphäre gelangt. Stattdessen wird es aufgefangen, aufbereitet und kann anschließend als Ausgangsstoff in der chemischen Industrie oder als Rohstoff in anderen Industrien eingesetzt werden, erklärte Thyssenkrupp. Auch eine Speicherung sei möglich. Wirtschaftsminister Habeck bezeichnete das Projekt als "Musterbeispiel für die grüne Transformation". 

Für Thyssenkrupp ist das Vorhaben auch mit geschäftlichen Interessen verbunden. "Bei einer weltweiten jährlichen Zementproduktion von mehr als vier Milliarden Tonnen sehen wir für unsere innovative Technologie ein enormes Wachstumspotenzial", erklärte Cetin Nazikkol, Strategievorstand bei dem Essener Konzern.

Bei einer Zementproduktion in Deutschland von etwa 34 Millionen Tonnen im Jahr werden laut VDZ etwa 20 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Das entspricht demnach etwa drei Prozent der gesamten deutschen CO2-Emissionen. Weltweit ist die Zementherstellung damit für sechs bis sieben Prozent der Emissionen verantwortlich.