Oberster US-Mediziner fordert Warnhinweise für Onlinedienste

Vivek Murthy Bild: AFP

Oberster US-Mediziner fordert Warnhinweise für Onlinedienste

Der oberste US-Mediziner hat Warnhinweise für Onlinedienste ähnlich wie auf Zigarettenschachteln gefordert. Es sei 'an der Zeit', davor zu warnen, dass solche Plattformen 'mit erheblichen psychischen Schäden für Jugendliche verbunden' seien.

Der oberste US-Mediziner hat Warnhinweise für Onlinedienste ähnlich wie auf Zigarettenschachteln gefordert. Es sei "an der Zeit", davor zu warnen, dass solche Plattformen "mit erheblichen psychischen Schäden für Jugendliche verbunden" seien, schrieb der Arzt Vivek Murthy, der als sogenannter Surgeon General den öffentlichen Gesundheitsdienst in den USA leitet, in einem am Montag veröffentlichten Beitrag für die "New York Times".

Solche Warnhinweise würden "Eltern und Jugendliche regelmäßig daran erinnern, dass die sozialen Medien nicht als sicher eingestuft sind", argumentierte er. Die Online-Netzwerke sind seiner Ansicht nach "ein wichtigen Faktor" bei der Zunahme psychischer Beschwerden bei jungen Menschen. Laut Murthy verdoppelt sich das Risiko von Angst- und Depressionssymptomen bei Jugendlichen, wenn sie mehr als drei Stunden pro Tag mit sozialen Medien verbringen - die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer im Sommer 2023 betrug fast fünf Stunden.

Studien im Bezug auf die Tabakindustrie hätten gezeigt, dass Warnhinweise "das Bewusstsein schärfen und das Verhalten ändern können", erläuterte Murthy. Er verwies auch auf positive Auswirkungen anderer Gesetze, wie etwa die Einführung von Anschnallpflicht, Airbags und Crashtests, um das Autofahren sicherer zu machen.

Verpflichtende Warnhinweise auf Zigarettenschachteln tauchten in den USA erstmals im Jahr 1965 auf. Murthy warnte bereits im vergangenen Jahr, dass sich Symptome von Depressionen und Essstörungen insbesondere bei jungen Mädchen mit der Nutzung von Onlinediensten in Verbindung bringen lassen. Er stufte die Plattformen daher als "großes Risiko" für Kinder ein und riet zu einer Altersgrenze von 13 Jahren und einem Handy-Verbot in Schulen.