Anteil Chinas an Elektroauto-Importen nach Deutschland steigt immer weiter

Für den Export bestimmte E-Autos in China Bild: AFP

Anteil Chinas an Elektroauto-Importen nach Deutschland steigt immer weiter

Trotz rückläufiger Stückzahlen ist der Anteil Chinas an den Elektroauto-Importen nach Deutschland in den ersten Monaten dieses Jahres noch einmal deutlich gestiegen.

Trotz rückläufiger Stückzahlen ist der Anteil Chinas an den Elektroauto-Importen nach Deutschland in den ersten Monaten dieses Jahres noch einmal deutlich gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts betrug er im Zeitraum von Januar bis April dieses Jahres 40,9 Prozent - auch die Zahlen zum gesamten vergangenen Jahr zeigten eine deutliche Steigerung. Chinesische Elektroautos stehen wegen drohender Strafzölle der EU derzeit im Fokus.

Wie die Statistiker in Wiesbaden am Dienstag mitteilten, wurden von Januar bis April 31.500 Elektroautos aus China importiert, 15,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Anteil der Volksrepublik an den gesamten Importen von reinen Elektroautos stieg aber dennoch, was vor allem an den noch deutlicheren Rückgängen von Elektroauto-Importen unter anderem aus Tschechien und aus Südkorea lag.

Insgesamt sanken die Importe reiner Elektroautos nach Deutschland wegen der schwachen Nachfrage hierzulande von Januar bis April im Jahresvergleich um 45,3 Prozent auf 77.000 Fahrzeuge. Die chinesischen Importe gingen also deutlich schwächer zurück.

Im Gesamtjahr 2023 waren die Importe chinesischer Elektroautos noch deutlich gestiegen: Deutschland führte 129.800 Pkw mit reinem Elektroantrieb im Wert von 3,4 Milliarden Euro aus China ein. Das war sowohl mengenmäßig als auch wertmäßig eine Verdreifachung verglichen mit 2022 und eine Verzehnfachung gegenüber 2020.

Der Anteil Chinas betrug damit im vergangenen Jahr 29 Prozent. Mit großem Abstand folgten Südkorea mit einem Anteil von 9,9 Prozent und Tschechien mit einem Anteil von 9,3 Prozent an allen Elektroauto-Importen. 

Chinesische Elektroautos stehen wegen drohender Strafzölle der EU derzeit im Fokus. Die EU-Kommission hatte vergangene Woche erhöhte Zollsätze für in China produzierte Elektroautos angekündigt. Hintergrund sind Vorwürfe, dass chinesische Hersteller von umfassenden Subventionen profitieren und dies zulasten europäischer Hersteller geht. Brüssel räumte Peking dabei noch eine Schonfrist ein: Zunächst soll mit chinesischen Behörden und Unternehmen verhandelt werden, Anfang Juli sollen dann die neuen Zölle eingeführt werden.

Das Thema dürfte auch eine große Rolle spielen, wenn Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) diese Woche in Begleitung einer Parlamentarier- und einer Wirtschaftsdelegation nach China reist. Die deutsche Autoindustrie ist stark in China vertreten und fürchtet durch EU-Strafzölle auf chinesische Autos negative Folgen. Zum einen könnten die chinesischen Behörden mit Gegenmaßnahmen reagieren, zum anderen wären auch Autos, die deutsche Hersteller in China produzieren, beim Import nach Europa von höheren Zollsätzen betroffen.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) kritisierte die drohenden Strafzölle am Dienstag erneut scharf. "Sie führen in eine Sackgasse", sagte Wissing vor einem Treffen mit seinen EU-Kolleginnen und Kollegen in Luxemburg. Es sei "destruktiv" für die europäische Autoindustrie, "Marktabschottung durch Zölle zu betreiben". Die Industrie brauche "eine schnelle Beendigung dieser Diskussion über Strafzölle".

Ähnlich äußerte sich der ADAC. Die Zölle würden wegen damit verbundener steigender Preise "voraussichtlich auch die Zulassungszahlen weiter drücken", warnte der Automobilclub. Der ADAC lehne daher die geplanten Strafzölle "gerade auch mit dem Blick auf die dringend notwendige Verkehrswende und das politische Ziel von 15 Millionen E-Fahrzeugen bis 2030 ab". Derlei Maßnahmen könnten den Wettbewerb verzerren und die Innovationskraft der gesamten Branche beeinträchtigen.