Russland droht USA mit

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow Bild: AFP

Russland droht USA mit "Konsequenzen" nach Raketeneinschlag auf der Krim

Nach einem mutmaßlichen ukrainischen Raketenangriff auf die annektierte Krim-Halbinsel hat Russland den USA mit 'Konsequenzen' gedroht und die US-Botschafterin in Moskau einbestellt.

Nach einem mutmaßlichen ukrainischen Raketenangriff auf die annektierte Krim-Halbinsel hat Russland den USA mit "Konsequenzen" gedroht und die US-Botschafterin in Moskau einbestellt. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warf der US-Regierung am Montag vor, sie "töte russische Kinder", nachdem am Vortag beim Einschlag einer Rakete auf der Krim nach russischen Angaben zwei Kinder und zwei Erwachsene getötet worden waren. Kiew forderte Russland unterdessen auf, die Halbinsel zu verlassen.

Peskow sprach von einer "direkten Beteiligung" der USA an dem Angriff, die "nicht ohne Konsequenzen bleiben" werde. Wie genau diese aussehen könnten, werden die Zukunft ergeben. Der Kreml-Sprecher verwies auf Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, wonach die Zieldaten für ukrainische Angriffe von westlichen Ländern bereitgestellt würden. 

Das russische Außenministerium bestellte US-Botschafterin Lynne Tracy ein. Dabei sei der Diplomatin mitgeteilt worden, dass die USA "gemeinsam mit dem Regime in Kiew die Verantwortung für dieses Gräuel" trage. "Die USA, die einen hybriden Krieg gegen Russland führen, sind Konfliktpartei geworden", erklärte das Ministerium am Montag. Der Angriff werde "nicht ungestraft bleiben".

Das russische Verteidigungsministerium hatte Washington bereits am Sonntag beschuldigt, die ATACMS-Rakete für den Angriff auf die Hafenstadt Sewastopol an die Ukraine geliefert zu haben. Von Moskau eingesetzte örtliche Verwaltungsbeamte gaben an, die Rakete habe eine Gegend mit Stränden und Hotels getroffen. Russischen Angaben zufolge wurden 82 Menschen in Krankenhäuser eingeliefert, darunter 27 Kinder. Die Nachrichtenagentur Tass zitierte Gesundheitsminister Michail Muraschko, demzufolge 14 Verletzte noch in Lebensgefahr schwebten.

Präsident Putin hatte bei einem Gespräch mit Journalisten in St. Petersburg Anfang des Monats westliche Lieferungen von Waffen mit größerer Reichweite an die Ukraine kritisiert. "Wenn jemand meint, es sei möglich, solche Waffen in ein Kriegsgebiet zu liefern, um unser Territorium anzugreifen und uns Probleme zu bereiten, warum haben wir dann nicht das Recht, Waffen derselben Kategorie in Regionen der Welt zu liefern, in denen sensible Einrichtungen dieser (westlichen) Länder angegriffen werden", sagte Putin. Die Antwort könne "asymmetrisch" sein, fügte er hinzu und ergänzte: "Wir werden darüber nachdenken."

Der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, schrieb am Montag im Onlinedienst Telegram: "Die Krim ist ukrainisch." Russland müsse die Halbinsel verlassen, "ihre Armee und Militärobjekte dort müssen aufhören zu existieren". Die Krim war im Jahr 2014 von Russland annektiert worden. 

Präsidentenberater Mychailo Podoljak deutete ebenfalls an, die Krim sei ein legitimes Angriffsziel. "Die Krim ist auch ein großes Militärlager mit hunderten von direkten militärischen Zielen, die die Russen auf zynische Weise zu verstecken und mit ihrer eigenen Zivilbevölkerung zu tarnen versuchen", argumentierte er.

Russland greift die Ukraine seit Beginn seiner Offensive im Februar 2022 täglich an. Nach ukrainischen Angaben wurden seitdem 551 Kinder getötet und 1396 weitere verletzt.