Bundeswehr hat mit Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen begonnen
AFP1. August 2025, 14:12 UhrBRENNPUNKTE
Die Bundeswehr hat mit dem geplanten Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft über dem Gazastreifen begonnen. Am Freitag wurden bei den ersten beiden Flügen der Luftwaffe 34 Paletten mit 14 Tonnen Nahrungsmitteln und medizinischen Hilfsgütern abgeworfen.
Die Bundeswehr hat mit dem Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft über dem Gazastreifen begonnen. Am Freitag seien bei den ersten beiden Flügen der Luftwaffe 34 Paletten mit insgesamt knapp 14 Tonnen Nahrungsmitteln und medizinischen Hilfsgütern abgeworfen worden, teilten Bundesverteidigungsministerium und Auswärtiges Amt mit. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte die gemeinsam mit Jordanien organisierte Luftbrücke zur Versorgung der Bevölkerung in dem Palästinensergebiet am Montag angekündigt.
Die Bundeswehr hatte daraufhin zwei Transportflugzeuge vom Typ Airbus A400M nach Jordanien verlegt, wo sie mit Hilfsgütern beladen wurden. Die Paletten werden mit Fallschirmen über dem Gazastreifen abgeworfen. Auf dem Flughafen Al Asrak sind auch Soldaten des Heeres zum Betrieb der Packstraße für Hilfsgüter eingesetzt.
Knapp 22 Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs ist die humanitäre Lage in dem Palästinensergebiet nach Angaben von Hilfsorganisationen katastrophal. "Für viele Menschen - auch für viele Kinder - geht es ums nackte Überleben", erklärte auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Die sogenannten Air Drops könnten aber "nur einen sehr kleinen Teil dazu beitragen, um den Betroffenen vor Ort das Allernötigste zur Verfügung zu stellen". Israel müsse deshalb "die umfassende humanitäre Versorgung der seit Monaten in Gaza akut leidenden Menschen sicherstellen".
Außenminister Johann Wadephul (CDU) sprach von einer "absolut dramatischen Lage". Die Bundesregierung arbeite deshalb "unter Hochdruck daran, den etablierten humanitären Landweg mit den erfahrenen UN-Organisationen wieder aufzubauen, den die Luftabwürfe nicht ersetzen können". Denn nur über den Landweg könnten "Hilfsgüter die Menschen in ausreichender Menge erreichen".
Die Bundeswehr hatte sich bereits vom 13. März bis zum 31. März 2024 mit internationalen Partnern am Abwerfen von Hilfsgütern über dem Gazastreifen beteiligt. Insgesamt wurden damals laut Verteidigungsministerium auf 39 Flügen 316 Tonnen Hilfsgüter abgeworfen. Die Flüge wurden eingestellt, nachdem der Zugang über den Landweg wieder in ausreichendem Umfang möglich war.
Der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, reihte sich indes in die Zahl der Kritiker der Luftbrücken ein. Diese würden die "sich verschlimmernde Hungersnot" nicht beenden, erklärte er bei X. "Sie sind teuer, ineffizient und könnten ausgehungerte Zivilisten sogar töten." Zahlreiche weitere Hilfsorganisationen hatten die Abwurfsaktionen im Laufe der Woche aus denselben Gründen kritisiert.Â