Atomkraftwerk in Nordfrankreich abgeschaltet - Quallen verstopfen Kühlpumpen
AFP11. August 2025, 16:40 UhrENERGIE
In Nordfrankreich haben Quallen die Kühlpumpen eines Atomkraftwerks verstopft und so für die automatische Abschaltung von vier Reaktoren gesorgt. Nach Angaben des Betreibers hatte der Vorfall 'keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlagen'.
In Nordfrankreich haben Quallen die Kühlpumpen eines Atomkraftwerks verstopft und so für die automatische Abschaltung von vier Reaktoren gesorgt. Das Akw Gravelines sei wegen eines "massiven und unvorhersehbaren Auftretens von Quallen in den Filtertrommeln der Pumpstationen" heruntergefahren worden, teilte der Betreiber EDF am Montag mit. Der Vorfall habe "keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlagen und des Personals oder die Umwelt".
Die betroffenen Filter befinden sich den Angaben zufolge nicht im nuklearen Teil der Anlage. Drei Reaktoren waren demnach am Sonntag zwischen 23.00 Uhr und Mitternacht automatisch heruntergefahren, ein vierter Reaktor folgte am Montagmorgen um 06.20 Uhr. Zwei weitere Reaktoren sind derzeit für Wartungsarbeiten ohnehin abgeschaltet.
Eine EDF-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur AFP, die vier wegen der Quallen abgeschalteten Reaktoren sollten voraussichtlich am Donnerstag wieder ans Netz gehen. Techniker sind dem Betreiber zufolge im Einsatz, um die Produktion "sicher wieder hochzufahren". Im französischen Stromnetz gebe es "keine Gefahr eine Knappheit", sagte die Sprecherin weiter.
Es sei "ziemlich selten", dass Quallen ein Atomkraftwerk lahmlegen. In Frankreich sei dies zuletzt in den 1990er Jahren passiert. In 2010er Jahren hatte es ähnliche Vorfälle in den USA, Schottland, Schweden und Japan gegeben. Quallen breiten sich wegen der Erwärmung der Meere und wegen der Überfischung ihrer Fressfeinde verstärkt aus.
Das Atomkraftwerk Gravelines liegt gut 20 Kilometer nordöstlich der Stadt Calais an der französischen Nordseeküste. Mit sechs Reaktoren mit einer Kapazität von je 900 Megawatt ist es das größte Atomkraftwerk Westeuropas. Bis zum Jahr 2040 sollen zwei weitere Reaktoren mit einer Kapazität von je 1600 Megawatt hinzukommen.