Alternativer Nobelpreis geht an Klimaschutzaktivisten aus Ozeanien

Überflutungsschäden auf den Marshallinseln Bild: AFP

Alternativer Nobelpreis geht an Klimaschutzaktivisten aus Ozeanien

Für ihren Einsatz für Klimagerechtigkeit werden Aktivisten aus Ozeanien mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Preisträger sind die Studentenorganisation Pacific Islands Students Fighting Climate Change und Aktivist Julian Aguon.

Für ihren Einsatz für Klimagerechtigkeit werden Aktivisten aus Ozeanien mit dem diesjährigen Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Die Studentenorganisation Pacific Islands Students Fighting Climate Change (PISFCC) und der Menschenrechtsaktivist Julian Aguon teilen sich die Auszeichnung, "weil sie Klimagerechtigkeit vor den Internationalen Gerichtshof (IGH) gebracht haben, um Staaten rechtlich zum Klimaschutz zu verpflichten", wie die Right-Livelihood-Stiftung am Mittwoch mitteilte. Ausgezeichnet werden zudem Aktivisten aus Myanmar und dem Sudan sowie die frühere taiwanische Digitalministerin Audrey Tang.

Die Studenten hätten mit ihrer Idee den Grundstein zur Kampagne in dem Pazifikstaat Vanuatu gelegt, die Klimakrise vor den IGH in Den Haag zu bringen, erklärte die Stiftung. Für sie alle sei der Klimawandel "keine abstrakte Bedrohung". Zyklone zerstörten im östlichen Pazifik ganze Volkswirtschaften, der steigende Meeresspiegel vertreibe Familien, das Salzwasser mache Ernten unbrauchbar.

"Für junge Menschen in Ländern wie Kiribati, Tuvalu und den Marshallinseln ist dies ein existenzielles Problem. Bei jeder Flut erleben sie die Auswirkungen des Klimawandels hautnah", hatte der PISFCC-Direktor Vishal Prasad im Juli der Nachrichtenagentur AFP gesagt. 

Der Jurist Aguon von der Pazifikinsel Guam, einem Außengebiet der USA, habe beim Zustandekommen des IGH-Gutachtens "eine Schlüsselrolle" gespielt, erklärte die Stiftung weiter. Der Menschenrechtsanwalt vom Volk der Chamoru widme sein Leben "dem Schutz der Rechte der indigenen Völker, ihrer Selbstbestimmung und dem Kampf für Klimagerechtigkeit". 

In seinem ersten Klima-Gutachten hatte das oberste UN-Gericht den Klimawandel im Juli als "existenzielle Bedrohung" für die Menschen und damit auch für die Menschenrechte eingestuft. Die Staaten seien daher völkerrechtlich verpflichtet, die Erderwärmung zu bekämpfen und für Klimaschäden aufzukommen, die sie verursacht haben, etwa durch Entschädigungszahlungen an betroffene Länder. Die Entscheidung gilt als Meilenstein des Völkerrechts und eröffnet weltweit neue Wege für Klimagerechtigkeit.

Gemeinschaftliches Handeln sei "die stärkste Antwort" der Menschheit auf Gewalt, Polarisierung und Klimakatastrophen, erklärte Right-Livelihood-Geschäftsführer Ole von Uexküll. Der Mut und Weitblick der diesjährigen Preisträger "schafft ein Netz der Hoffnung und zeigt, dass eine gerechtere und lebenswertere Zukunft möglich ist".

Einen Alternativen Nobelpreis erhält auch die Aktivistengruppe Justice For Myanmar. Die Aktivisten würden "für ihren Mut und ihre bahnbrechenden Recherchen" ausgezeichnet, "die die internationale finanzielle Unterstützung für die korrupte Militärjunta aufdecken", erklärte die Right-Livelihood-Stiftung.

Weitere Preisträger sind Taiwans erste Digitalministerin Audrey Tang und das sudanesische Netzwerk Emergency Response Rooms. Tang, die inzwischen als taiwanische "Cyber-Botschafterin" tätig ist, werde für ihren "visionären Einsatz digitaler Technologien zur Stärkung der Demokratie, Einbindung der Zivilgesellschaft und Überwindung gesellschaftlicher Spaltung" geehrt, erklärte die Jury zur Begründung. 

Emergency Response Rooms baue im Sudan "inmitten von Krieg und Staatszerfall gemeinschaftliche Nothilfe für die würdevolle Versorgung von Millionen von Menschen" auf. Die Preise werden am 2. Dezember überreicht.

Die Right Livelihood Awards wurden 1980 vom schwedisch-deutschen Philanthropen Jakob von Uexküll ins Leben gerufen, Leiter der Stiftung ist mittlerweile sein Neffe Ole von Uexküll. Die Auszeichnung ist teils mit einem Preisgeld verknüpft, das für die Unterstützung der Arbeit der Preisträger gedacht ist und nicht zur persönlichen Verwendung. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderen die ukrainische Menschenrechtsaktivistin Oleksandra Matwijtschuk, der kongolesische Gynäkologe Denis Mukwege und der US-Bürgerrechtler Bryan Stevenson.