Impfen: Eincremen statt Nadelpieks

Normalerweise werden Impfstoffe über eine Nadel in den Körper gebracht.

Normalerweise werden Impfstoffe über eine Nadel in den Körper gebracht. Für Kleinkinder gibt es inzwischen auch eine Grippe-Impfung per Nasenspray. Wissenschaftler haben jetzt eine dritte, neue Methode gefunden: Impfen durch Eincremen. Nach alternativen Methoden zur traditionellen Impfung wird bereits seit einigen Jahren aus verschiedenen Gründen gesucht. Denn die herkömmliche per Injektion, hat verschiedene Nachteile. Dabei geht es allerdings nicht in erster Linie um die Angst vor der Nadel, die manche Menschen vor einer Impfung zurückschrecken lässt, sondern vor allem um die mit der Herstellung und Anwendung verbundene Logistik. "Es ist sehr aufwendig und teuer solche Impfstoffe zu produzieren und für die Anwendung braucht es geschultes Personal. Gerade in Entwicklungsländern ist das ein Problem", sagt Professor Claus-Michael Lehr, Leiter der Abteilung "Wirkstoff-Transport" am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS), Braunschweig. Aus diesem Grund suchten er und seine Kollegen vom Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) bereits seit einiger Zeit nach neuen Impfmethoden. Nun haben die Forscher herausgefunden, dass es tatsächlich möglich ist, Impfstoffe über die Verankerung der Haare in der Haut, die sogenannten Haarfollikel, in den Körper zu bringen, um eine Immunantwort auszulösen. Dazu nutzen die Forscher Nanopartikel als Verpackung für die Impfstoffe.

"Das zeigt, dass es möglich ist, Impfstoffe zu entwickeln, die ganz ohne Injektion angewendet werden könnten", sagt Lehr. "Im Idealfall könnte zukünftig eine Hautcreme aufgetragen werden und man wäre geimpft". Entsprechende Cremes wären deutlich günstiger in der Herstellung und vor allem bräuchte es kein geschultes Personal, um sie effektiv einzusetzen. Gerade bei der Eindämmung von Epidemien in Entwicklungsländern wie Ebola würden solche Impfstoffe einen erheblichen Fortschritt bedeuten. Neben Impfungen zum Schutz vor Infektionskrankheiten wäre ein Einsatz bei Desensibilierungs-Therapien von Allergikern denkbar.