Diabetes und Demenz

Diabetes und Demenz treten häufig zusammen auf. Das erschwert die Behandlung der Stoffwechselerkrankung - zumal Demenzkranke die Geschmacksrichtung 'süß' bevorzugen.


Diabetes und Demenz treten häufig zusammen auf. Das erschwert die Behandlung der Stoffwechselerkrankung - zumal Demenzkranke die Geschmacksrichtung "süß" bevorzugen. Jeder Vierte, der in einem Pflegeheim lebt, leidet unter Diabetes mellitus. Besucher bringen gerne etwas zu essen ins Pflegeheim mit, um bei ihren Angehörigen für Freude und Appetit zu sorgen. "Dagegen ist auch gar nichts einzuwenden", sagt Professor Dirk Müller-Wieland von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). "Dies aber bitte unbedingt dem Pflegepersonal mitteilen, damit die Blutzuckereinstellung angepasst und Stoffwechselentgleisungen vermieden werden können." Der Grund: Ältere vergessen leicht, dass sie Süßigkeiten zu sich genommen haben. Darüber hinaus können Angehörige die Behandlung mit einfachen Maßnahmen unterstützen. "Gut ist, gemeinsam spazieren zu gehen, so oft wie möglich", rät Dr. Erhard Siegel, Präsident der DDG. "Jede körperliche Aktivität ist besser als keine." Da 80 Prozent der Heimbewohner nicht in der Lage sind, ihre Füße selbst zu kontrollieren, müssten Angehörige dies übernehmen oder das Pflegepersonal darum bitten. "Regelmäßige Fußinspektionen sind wichtig, um ein Diabetisches Fußsyndrom zu verhindern, das im schlimmsten Fall zur Amputation führen kann", betont der Experte.

Und auch ohne Demenz und Pflegeheim ist die Selbstbehandlung des Diabetes im Alter anspruchsvoll und stellt schon viele jüngere Patienten vor Probleme. "Da fällt es älteren Menschen naturgemäß umso schwerer, den Blutzucker richtig einzustellen", weiß Siegel. Grundsätzlich ist bei älteren Patienten Augenmaß geboten, was die angepeilten Blutzuckerwerte betrifft. Für gebrechliche, ältere Menschen mit Diabetes empfiehlt der Experte einen HbA1c-Zielwert um acht Prozent. Oberstes Therapieziel im vorgerückten Alter ist schwere Unterzuckerungen zu vermeiden. Denn Hypoglykämien können zu gefährlichen Stürzen führen und fördern Herzrhythmusstörungen.