Untersuchung junger ECMO-Patienten mit mobilem MRT

mp Groß-Gerau - Ein Neugeborenes, das eine ECMO-Therapie erhält, wird mit dem mobilen MRT untersucht. UKB / H. Sabir

Untersuchung junger ECMO-Patienten mit mobilem MRT

Das Team der Neonatologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) hat weltweit erstmals Kinder, die eine ECMO-Therapie erhalten, mit dem mobilen Magnetresonanztomographgen (MRT) untersucht.


Das Team der Neonatologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) hat weltweit erstmals Kinder, die eine ECMO-Therapie erhalten, mit dem mobilen Magnetresonanztomographgen (MRT) untersucht. Bei dem als Extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) bezeichneten Verfahren wird das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert.

Patientin, die über ein konservatives Beatmungsgerät hinaus eine ECMO-Therapie benötigen, sind schwer krank. Gründe dafür können u.a. Lungenversagen, Herzversagen oder Infektionen sein. Kinder, die dieses besondere Verfahren benötigen, können nur an einem speziellen Behandlungszentrum wie dem Kinder-ECMO-Zentrum des UKB therapiert und dabei engmaschig überwacht werden. Hier werden sowohl Neugeborene als auch ältere Kinder mit der ECMO-Therapie behandelt.

"Oft ist es bei dieser sensiblen Patientengruppe auch während der ECMO-Therapie notwendig, dass ein MRT des Kopfes zur Kontrolle der relevanten Strukturen im Gehirn durchgeführt wird", sagt Prof. Dr. Hemmen Sabir, Leiter Experimentelle Neonatologie am UKB. "Der Transport zu einem feststehenden Gerät ist aber leider nicht möglich." Über eine Förderung der Bill-Gates-Stiftung hat Sabir im August 2022 die Anschaffung eines mobilen MRTs ermöglicht, mit dem am UKB erstmals in Deutschland die Diagnostik bei Früh- und Neugeborenen klinisch erprobt wird.

Europaweit wird es ansonsten bislang nur zu Forschungszwecken in London eingesetzt. Seit über einem halben Jahr wird das mobile MRT bereits am UKB eingesetzt und stellt eine weitere Optimierung der Diagnostik für neonatologische Patienten dar.

25 Kinder wurden seitdem im mobilen MRT am UKB gescannt - das Jüngste wog nur 450 Gramm, das Älteste war bereits zehn Jahr alt. Das mobile MRT wurde bei Routine-Untersuchungen und zur weiteren Diagnostik von Auffälligkeiten, z.B. nach Asphyxie (Sauerstoffmangel bei der Geburt) eingesetzt.

Zur Auswertung der Bildqualität des mobilen Niedrigfeld-MRTs wurde bei jedem der untersuchten Kinder ein Vergleichsbild im fest installierten Normalfeld-MRT am UKB gemacht. "Mit den Ergebnissen waren wir mehr als nur zufrieden", freut sich Sabir. "Die Bildqualität des mobilen MRTs ist zwar nicht so hochauflösend wie die eines feststehenden Geräts, für die Notfalldiagnostik sind die Bilddaten aber ideal und vor allem sofort abrufbar" Unter anderem konnte man Hirnblutungen, Schlaganfälle oder akute Veränderungen, wie die Aufstauung von Hirnwasser, bei den bisher untersuchten Kindern feststellen und die entsprechenden Therapien umgehend einleiten.