Antwort auf technische Probleme: Flugzeughersteller Boeing kauft Zulieferer Spirit

Boeing-Chef Dave Calhoun Bild: AFP

Antwort auf technische Probleme: Flugzeughersteller Boeing kauft Zulieferer Spirit

Der US-Flugzeughersteller Boeing will vor dem Hintergrund einer Häufung von technischen Problemen den wichtigen Zulieferer Spirit Aerosystems übernehmen.

Der US-Flugzeughersteller Boeing will vor dem Hintergrund einer Häufung von technischen Problemen den wichtigen Zulieferer Spirit Aerosystems übernehmen. Boeing zahle dafür 4,7 Milliarden Dollar, erklärte der Konzern am Montag. Der Preis steigt demnach auf 8,3 Milliarden Dollar, wenn die Schulden von Spirit, die damit auf Boeing übergehen, mitgerechnet werden. Ein Teil des Zulieferers geht außerdem an den europäischen Hersteller Airbus, der ebenfalls Kunde bei Spirit ist.

Boeing und Spirit hatten Anfang März bestätigt, dass es Gespräche für eine Wiedereingliederung des Zulieferers in den Herstellerkonzern gibt. Spirit Aerosystems war 2005 von Boeing gegründet worden, das damals eine Reihe von Produktionsschritten in das neue Unternehmen ausgelagert hatte. Boeing war zuletzt weiterhin der bei Weitem größte Kunde von Spirit und bezog von dort vor allem Flugzeugrümpfe.

Der Zulieferer steht jedoch seit einem Vorfall mit einer Boeing-Maschine Anfang Januar unter verstärkter Beobachtung. Damals hatte sich ein Teil des Rumpfes einer Boeing 737 MAX 9 von Alaska Airlines während des Flugs gelöst. Die US-Luftfahrtbehörde FAA stellte Probleme in den Kontrollsystemen von Boeing und Spirit fest. Dieses und weitere technische Probleme belasten Boeing derzeit stark. 

"Wir glauben, dass diese Vereinbarung im besten Interesse der Reisenden, unserer Kunden, der Mitarbeiter von Spirit und Boeing, unserer Aktionäre und unseres Landes im Allgemeinen ist", erklärte Boeing-Chef Dave Calhoun zu der Übernahme. Nun könnten die Produktionssysteme wieder besser aufeinander abgestimmt werden - "mit dem Schwerpunkt auf Sicherheit und Qualität".

Spirit ist auch ein wichtiger Zulieferer für Airbus. Airbus-Chef Guillaume Faury hatte bereits Ende April erklärt, die Übernahmepläne "genau" zu beobachten. "Wir wollen nicht, dass wichtige Arbeitspakete von unserem größten und einzigen Konkurrenten geliefert werden", betonte er.

Zentrale Produktionsschritte - etwa für Rumpfsektionen des Airbus A350 in North Carolina und im französischen Saint-Nazaire und weitere Spirit-Standorte etwa in Nordirland und Marokko - gehen deshalb für einen symbolischen Kaufpreis von einem Dollar an Airbus, wie der europäische Hersteller mitteilte. Spirit zahlt Airbus außerdem 559 Millionen Dollar Entschädigung.