Riesenbatterien für Hybridschiffe - Stark wie 100 Mercedes EQS

Die hybridgetriebene Saint-Malo trägt in sich den bisher größten jemals in einem Schiff installierten Akku Foto: Brittany Ferries

Riesenbatterien für Hybridschiffe - Stark wie 100 Mercedes EQS

Die 120-kWh-Batterie des Mercedes EQS gilt als groß. Doch alles ist relativ, wie ein Blick auf moderne Schiffsantriebe zeigt. 

Ab Februar 2025 wird Brittany Ferries mit der Saint Malo eine neue Fähre mit der größten jemals im Schiffbau eingesetzten Batterie in Betrieb nehmen. Verantwortlich für den Stromspeicher ist der in Europa und China ansässige Schiffsbatterie-Spezialist AYK Energy, der den 12-Megawatt-Akku innerhalb von vier Monaten auf einer Werft in China installiert hat. Zum Vergleich: Ein Reichweitenriese wie das Elektroauto Mercedes EQS hat 120 kWh. Die neue Bootsbatterie ist also 100 Mal größer.

Doch das reicht längst nicht aus, um die für knapp 1.300 Passagiere ausgelegte und 195 Meter lange Fähre komplett emissionsfrei zu betreiben. Vielmehr verfügt das Schiff, das künftig zwischen dem englischen Portsmouth und dem französischen St. Malo verkehren wird, über einen Hybridantrieb. Der Schiffsmotor wird überwiegend mit LNG betrieben. Beim Ein- und Auslaufen in die Häfen wird jedoch auf Batterieantrieb umgeschaltet, um die Abgasemissionen im Hafenbereich gering zu halten. Grundsätzlich soll die Fähre wie ein Hybridauto beide Antriebssysteme parallel nutzen können. Und wie bei einem Plug-in-Hybrid wird die Batterie im Hafen über einen Stromanschluss geladen. Der soll eine Leistung von 8 Megawatt liefern, was ein schnelles Aufladen der Batterien ermöglicht.

Laut AYK-Gründer Chris Kruger zeigt die Saint Malo, dass das Zusammenspiel von Elektro- und LNG-Antrieb funktioniert. In Zukunft will Kruger Batterien anbieten, die auch einen rein elektrischen Betrieb von Schiffen erlaubt. Möglich machen soll das eine neue Batteriegeneration namens Pisces, deren Energiedichte und Preis von 300 Dollar pro Kilowattstunde einen rein elektrischen Betrieb selbst größerer Schiffe ermöglichen könnte. Die Kosten für Batterien befinden sich auch im marinen Bereich seit Jahren im Sinkflug. So sind zwischen 2012 und 2024 die Kosten pro Kilowattstunde von 1.600 Dollar auf deutlich unter 500 Dollar gesunken.