Putin wirft Frankreich wegen Festsetzung von Tanker

Kreml-Chef Wladimir Putin bei Forum in Sotschi Bild: AFP

Putin wirft Frankreich wegen Festsetzung von Tanker "Piraterie" vor

Nach der Festsetzung eines mutmaßlich in Verbindung zu Russland stehenden Öltankers durch das französische Militär hat Kreml-Chef Putin Frankreich der 'Piraterie' bezichtigt. Der Tanker sei 'ohne jegliche Rechtfertigung' festgehalten worden.

Nach der Festsetzung eines mutmaßlich in Verbindung zu Russland stehenden Öltankers durch das französische Militär hat der russische Präsident Wladimir Putin Frankreich der "Piraterie" beschuldigt und Vergeltungsmaßnahmen angedroht. "Der Tanker ist in neutralen Gewässern ohne jegliche Rechtfertigung beschlagnahmt worden", sagte Putin am Donnerstag bei einem Diskussionsforum in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi. Es habe sich keine militärische Fracht an Bord des Schiffes befunden.

Nach westlichen Angaben soll der Tanker zur sogenannten russischen Schattenflotte gehören und möglicherweise in Verbindung mit Drohnenüberflügen über Dänemark im vergangenen Monat stehen. Putin sagte dazu: "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, inwieweit es (das Schiff) mit Russland verbunden ist." Der Öltanker sei unter der Flagge eines anderen Landes gefahren mit einer internationalen Besatzung.

Zum Entern des Schiffs durch französische Soldaten sagte der Kreml-Chef: "Das ist Piraterie." Die Militärs hätten offensichtlich etwas an Bord gesucht - "Militärgüter, Drohnen oder so etwas". Doch gebe es derartige Dinge an Bord nicht.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte Europa aufgefordert, strenger gegen Moskaus Bemühungen zur Umgehung westlicher Sanktionen vorzugehen. Auf einem Gipfeltreffen in Dänemark erklärte er, Europa müsse das "Geschäftsmodell" beenden, bei dem ältere Tanker unter ausländischer Flagge für den Transport von russischem Öl verwendet werden und solche Schiffe festsetzen.

"Wir beobachten die zunehmende Militarisierung Europas sehr genau", sagte Putin in Sotschi weiter und kündigte mögliche Vergeltungsmaßnahmen an. "Die Reaktion auf solche Drohungen wird sehr deutlich ausfallen", sagte der Präsident. "Russland wird niemals Schwäche oder Unentschlossenheit zeigen."

Mit Blick auf eine mögliche Lieferung von US-Tomahawk-Raketen aus den USA an die Ukraine sagte Putin, dieser Schritt könne zu einer "völlig neuen Eskalation" auch in den Beziehungen zwischen Moskau und Washington führen.