Hamas erklärt sich zur Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen bereit

Rauch steigt nach einem israelischen Angriff auf den Gazastreifen auf Bild: AFP

Hamas erklärt sich zur Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen bereit

Die Hamas hat dem Friedensplan von US-Präsident Donald Trump teilweise zugestimmt und sich zur Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen im Rahmen des Plans bereit erklärt.

Die Hamas hat dem Friedensplan von US-Präsident Donald Trump teilweise zugestimmt und sich zur Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen im Rahmen des Plans bereit erklärt. "Die Bewegung verkündet ihre Zustimmung zur Freilassung aller Geiseln - der lebenden und der sterblichen Überreste - gemäß der Austauschformel im Vorschlag von Präsident Trump", erklärte die islamistische Palästinenserorganisation am Freitag. Trump begrüßte die Bereitschaft der Hamas zur Freilassung aller Geiseln und rief Israel auf, "sofort" die Angriffe auf den Gazastreifen zu stoppen. International wurden die Entwicklungen positiv aufgenommen, Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sprach von der "besten Chance auf Frieden".

In ihrer Erklärung ging die Hamas allerdings nicht auf ihre in Trumps Friedensplan vorgesehene Entwaffnung ein. Ein Hamas-Vertreter sagte zudem, der Plan des US-Präsidenten sei "vage" und "mehrdeutig".

Trump begrüßte die Hamas-Äußerungen dennoch. Die Hamas sei offenbar "zu einem dauerhaften Frieden bereit", schrieb er in seinem Onlinedienst Truth Social. Israel müsse nun "sofort" die Angriffe auf den Gazastreifen stoppen, "damit wir die Geiseln sicher und schnell herausholen können!", forderte er.

Es gehe nicht nur um den Gazastreifen, sondern "um den lange ersehnten Frieden im Nahen Osten", fügte Trump hinzu. In einem Video sagte Trump, dass alle Seiten fair in den Gaza-Gesprächen behandelt würden. Trump sprach von einem "ganz besonderen Tag", der "vielleicht beispiellos" sei.

Ein Hamas-Sprecher sagte, die islamistische Palästinenserorganisation sei bereit, "unverzüglich" Verhandlungen aufzunehmen, "um einen Gefangenenaustausch zu erreichen, den Krieg zu beenden und den Abzug der (israelischen) Armee aus dem Gazastreifen sicherzustellen".

International fielen die Reaktionen auf die jüngsten Entwicklungen im Nahost-Konflikt positiv aus. Bundeskanzler Merz erklärte im Onlinedienst X, "Frieden in Gaza und die Befreiung der Geiseln sind in greifbare Nähe gerückt". Die Kämpfe müssten "umgehend enden" und die Geiseln freikommen. Die Bundesregierung unterstütze "nachdrücklich" den Aufruf von US-Präsident Trump an beide Seiten, fuhr Merz fort. Deutschland werde sich weiter einbringen.

Ähnlich äußerte sich auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Auch er erklärte, dass die Freilassung aller Geiseln und eine Waffenruhe im Gazastreifen "in greifbare Nähe" gerückt seien. Die Zusage der Hamas müsse "unverzüglich" umgesetzt werden. Der britische Premierminister Keir Starmer sprach von einem "bedeutenden Schritt nach vorne".

UN-Generalsekretär António Guterres rief über seinen Sprecher "alle Parteien auf, diese Chance" zu nutzen. Auch die Vermittlerländer Katar und Ägypten äußerten sich positiv.

Trump hatte der Hamas am Freitag eine Frist bis Sonntag gesetzt, um seinem Friedensplan zuzustimmen. Der am Montag vorgestellte 20-Punkte-Plan sieht unter anderem eine Freilassung der verbliebenen israelischen Geiseln im Gazastreifen und einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Palästinensergebiet vor. Israel soll 250 palästinensische Gefangene freilassen, die lebenslange Haftstrafen verbüßen. Die radikalislamische Hamas soll entmachtet werden und ihre Waffen abgeben.

Die USA wollen überdies mit arabischen und internationalen Partnern eine "Internationale Stabilisierungstruppe" entwickeln, wie es in dem 20-Punkte-Plan weiter heißt. Ferner soll eine Übergangsregierung aus "unpolitischen" Palästinensern und internationalen Experten für die tägliche Verwaltung des Gazastreifens und die Versorgung der Menschen sorgen. Ein "Friedensrat" unter Trumps Leitung und mit Beteiligung des früheren britischen Premierministers Tony Blair soll die Expertenregierung beaufsichtigen.

Der Gaza-Krieg war durch den Großangriff der Hamas und ihrer Verbündeten auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer befinden sich 47 Geiseln in der Gewalt der Hamas, von denen nach Angaben der israelischen Armee mindestens 25 bereits tot sind.

Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums des Palästinensergebiets, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 66.200 Menschen getötet.