Deutsche Bahn verzichtet auf Preiserhöhung im Fernverkehr zum Fahrplanwechsel

ICE der Deutschen Bahn in Frankfurt am Main Bild: AFP

Deutsche Bahn verzichtet auf Preiserhöhung im Fernverkehr zum Fahrplanwechsel

Die Deutsche Bahn verzichtet zum diesjährigen Fahrplanwechsel im Fernverkehr erstmals seit Jahren auf Preiserhöhungen. 'Die Einstiegspreise für die Spar- und Flexpreise und auch die Preise für die Bahncards werden nicht steigen', sagte ein Sprecher.

Die Deutsche Bahn verzichtet zum diesjährigen Fahrplanwechsel im Fernverkehr erstmals seit sechs Jahren auf Preiserhöhungen. "Die Einstiegspreise für die Spar- und Flexpreise und auch die Preise für die Bahncards werden nicht steigen", sagte Konzern-Sprecher Achim Stauß am Freitag in einer Videobotschaft. Er begründete dies auch mit den Problemen der Bahn und den zahlreichen Störungen im Betrieb.

"Wir wollen mit stabilen Preisen ein klares Zeichen setzen, denn gerade in diesem Jahr sind sehr viele Züge ausgebremst worden durch den schlechten Zustand des Schienennetzes und viele Fahrgäste mussten längere Wege in Kauf nehmen, weil es kurzfristige Baustellen gab", sagte Stauß. Zudem verwies er auf ökonomische Gründe: "Wenn jetzt Fahrgäste auf andere Verkehrsmittel umsteigen würden, wäre das nicht nur schlecht für die wirtschaftliche Lage der DB, sondern auch schlecht für die Umwelt."

Bei der Bahn hatte zum 1. Oktober die neue Vorstandschefin Evelyn Palla die Konzernleitung übernommen. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hatte die bisherige Chefin der DB Regio für den Posten nominiert, nachdem der Vertrag von Ex-Bahn-Chef Richard Lutz vorzeitig beendet worden war. Palla versprach einen Neuanfang und eine grundsätzliche Erneuerung des Unternehmens.

In den vergangenen Jahren hatte die Bahn stets zum Fahrplanwechsel auch die Preise erhöht. Im vergangenen Jahr stiegen die Preise für Flextickets im Schnitt um 5,9 Prozent, zudem verteuerten sich die Fahrradmitnahme im Fernverkehr, Zeitkarten für Pendlerinnen und Pendler und die Bahncard100. Auch im Kleingedruckten, etwa bei Sitzplatzreservierungen oder Fahrradtickets, soll es nach Angaben der Bahn dieses Mal keine preislichen Änderungen geben.

An der Preispolitik der vergangenen Jahre hatte es wiederholt scharfe Kritik gegeben, weil die Bahn im allgemeinen Empfinden stetig teurer und zugleich unzuverlässiger wurde. Die Pünktlichkeitsquoten haben sich in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert. Von Lutz in Aussicht gestellte Besserungen blieben aus. Verkehrsminister Schnieder hat nun im Rahmen seiner "Bahn-Strategie" auch die Erwartungen an die Pünktlichkeit deutlich gesenkt - es brauche mehr Realismus, sagte er.

Der ökologische Verkehrsclub (VCD) begrüßte die Preisankündigung der DB. Sie "zeigt mit Ihrem Verzicht auf eine Fahrpreiserhöhung für IC und ICE, dass sie die kritischen Stimmen der letzten Zeit gehört hat und darauf eingeht". Es biete sich nun die Chance "trotz der schwierigen Lage neue Fahrgäste zu gewinnen und alte Kunden leichter zu halten".

Die Ankündigung gilt nur für den Fernverkehr. Im Regionalverkehr legen viele Verkehrsverbünde selbst die Ticketpreise fest. Viele kleinere Verkehrsunternehmen nutzen den sogenannten Deutschlandtarif - der dahinter stehende Verbund hatte Anfang Oktober eine Preiserhöhung zum 14. Dezember um 5,4 Prozent angekündigt. Außerdem steigt der Monatsabopreis für das Deutschlandticket zum Jahreswechsel von 58 auf 63 Euro.

Der neue Fernverkehrsfahrplan der Deutschen Bahn gilt ab dem 14. Dezember. Im Zuge des Fahrplanwechsels verdichtet die Bahn den Verkehr auf viel befahrenen Strecken. Im Gegenzug wird auf einigen wenig gebuchten Strecken der Takt ausgedünnt. Verbindungen ab Mitte Dezember sind ab dem 14. Oktober buchbar.