Macron berät mit ukrainischem Präsidenten Selenskyj über US-Plan
AFP1. Dezember 2025, 12:33 UhrBRENNPUNKTE
Vor dem Hintergrund intensiver diplomatischer Anstrengungen hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Paris empfangen.
Nach französischen Angaben wollten Macron und Selenskyj über "die Bedingungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden" in der Ukraine beraten. Dabei gehe es auch um den von den USA vorgelegten Plan für ein Ende des Krieges mit Russland und die "enge Abstimmung" mit den europäischen Verbündeten der Ukraine. Europa habe bei den Verhandlungen über den US-Plan bereits Zugeständnisse zugunsten Kiews erreicht, sagte Barrot im Sender France Culture.
Der US-Plan für ein Ende der Kämpfe dürfte auch Thema eines Gesprächs von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) mit dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk in Berlin sein. Unterdessen beraten in Brüssel die EU-Verteidigungsminister über die Ukraine. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff wird nach russischen Angaben am Dienstag in Moskau mit Präsident Wladimir Putin zusammentreffen.
Selenskyj informierte seinerseits den finnischen Präsidenten Präsidenten Alexander Stubb über die Gespräche in den USA. "Es war alles sehr konstruktiv. Es gibt einige schwierige Themen, die noch bearbeitet werden müssen", schrieb er im Onlinedienst X. Eine Entscheidung, wie es weitergehe, werde erst nach Gesprächen mit den "Freunden in Europa" getroffen. "Es wird ein gehaltvoller Tag", fügte er hinzu. Â
Regierungssprecher Stefan Kornelius betonte, dass sich die diplomatischen Bemühungen "noch eine Weile hinziehen" könnten. Derzeit gehe es lediglich um einen Waffenstillstand, nicht um eine Veränderung von Grenzen, fügte er hinzu.Â
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sprach angesichts der diplomatischen Aktivität auf mehreren Ebenen von einer möglicherweise "entscheidenden Woche für die Diplomatie". Die Verteidigungsminister beraten in Brüssel über die weitere militärische Unterstützung der Ukraine und die eigene Verteidigungsfähigkeit. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) wird vom Parlamentarischen Staatssekretär Sebastian Hartmann (SPD) vertreten. Â
Im US-Bundesstaat Florida hatten sich am Sonntag Unterhändler der Ukraine und der USA getroffen. Der ukrainische Verhandler Rustem Umerow hatte die Gespräche "produktiv und erfolgreich" genannt. US-Präsident Donald Trump sprach von einer "guten Chance, dass wir einen Deal machen können".Â
Trump verwies zugleich auf den Korruptionsskandal, der die Ukraine erschüttert und den Rücktritt des ukrainischen Präsidialamtschefs Andrij Jermak zur Folge hatte. "Die Ukraine hat ein paar schwierige, kleine Probleme", sagte der US-Präsident.Â
Die ukrainische First Lady Olena Selenska wollte am Nachmittag im Pariser Außenministerium über die nach Russland entführten ukrainischen Kinder sprechen. Die Initiative "Bringt die Kinder zurück", für die sie Schirmfrau ist, habe bereits die Rückkehr von 2000 "ihren Familien entrissenen" Kindern erreicht, sagte der französische Außenminister Barrot. Er sprach von einem "Kriegsverbrechen".
Der ukrainische Präsident will am Dienstag in Dublin den irischen Premierminister Micheal Martin und dessen Vize Simon Harris treffen. Â
Der US-Plan war in seiner ursprünglichen Fassung weithin als äußerst vorteilhaft für Russland beurteilt worden. Bei Gesprächen in Genf vor einer Woche, an denen auch Vertreter europäischer Staaten beteiligt waren, wurde der Plan etwas zugunsten der Ukraine überarbeitet. Kiew und die Europäer fordern aber weitere Änderungen.