Annette Bulut (mp)5. Mai 2014, 16:45 UhrGESUNDHEIT
Den Verbrauchern, die im Supermarktregal nach Multivitaminen und Spurenelementen greifen, dürfte wohl kaum bewusst sein, dass Vitamine und Spurenelemente nur in der richtigen Dosis einen Nutzen haben.
Den Verbrauchern, die im Supermarktregal nach Multivitaminen und Spurenelementen greifen, dürfte wohl kaum bewusst sein, dass Vitamine und Spurenelemente nur in der richtigen Dosis einen Nutzen haben. In zu großer Menge können sie sogar Krebs verursachen.
Eine neue Studie bestätigt jetzt: Selen und Vitamin E darf nur bei Mangelzuständen eingenommen werden. Eine Überversorgung erhöht das Krebsrisiko - vor allem für Prostatakrebs. "Wir raten aufgrund der Ergebnisse allen Männern davon ab, Präparate mit Selen oder Vitamin E einzunehmen, solange kein Mangel nachgewiesen ist", sagt Professor Helmut Schatz von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) in Bochum und ergänzt: "Eine ausgewogene Ernährung versorgt den Körper ausreichend mit Vitamin E und Selen. Wer das Gefühl hat, unterversorgt zu sein, sollte, bevor er zu Supplementen greift, mit seinem Arzt besprechen, ob er diese wirklich benötigt oder nicht."
Vitamin E ist ein Zellschutzvitamin und spielt eine Rolle beim Verhindern von Ablagerungen in den Gefäßen. Es kommt gehäuft in pflanzlichen Ölen wie Weizenkeim- oder Olivenöl vor. Von Selen ist bekannt, dass es im Körper verschiedene wichtige Aufgaben erfüllt. Beispielsweise ist es am Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone beteiligt. Viel Selen findet sich in Fisch, Meeresfrüchten, Milch und Gemüse. Beiden Substanzen sagte man eine schützende Wirkung in Bezug auf Krebserkrankungen nach. Das vom US-National Cancer Institute finanzierte "Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial" ging dieser Vermutung nach.
Es war die größte jemals zur Vorbeugung von Prostatakrebs durchgeführte Studie. Professor Axel Heidenreich, Direktor der Urologischen Klinik am Universitätsklinikum Aachen, erläutert die Ergebnisse: "Vor sechs Jahren wurde sie abgebrochen, als eine Zwischenauswertung ergab, dass Vitamin E nicht vor Krebs schützt, sondern das Krebsrisiko sogar erhöht." Kürzlich zeigte sich in einer weiteren Auswertung, dass auch Selen das Krebsrisiko steigert. Es kam zu einem Anstieg von ,,high-grade" Prostatakarzinomen. "Diese aggressive Krebsvariante kann bereits nach wenigen Jahren zu Metastasen und zum Tod führen", erläutert Professor Herbert Rübben, Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Essen.