Rudolf Huber/mp11. August 2017, 16:17 UhrGESUNDHEIT
Spinnengewebe ist ein faszinierendes Material - aber nicht jeder findet es besonders appetitlich. Doch Geschmacksfragen spielen in der Medizinforschung keine Rolle. Dort sollen Herzinfarktpatienten dank Spinnenseiden-Protein und 3D-Druck bald eine echte Chance auf die Wiederherstellung ihres beschädigten Herzgewebes haben.
Spinnengewebe ist ein faszinierendes Material - aber nicht jeder findet es besonders appetitlich. Doch Geschmacksfragen spielen in der Medizinforschung keine Rolle. Dort sollen Herzinfarktpatienten dank Spinnenseiden-Protein und 3D-Druck bald eine echte Chance auf die Wiederherstellung ihres beschädigten Herzgewebes haben.
Die Ursache für rund 1,8 Millionen Fälle von Herzschwäche allein in Deutschland ist meist der unwiderrufliche Verlust von Herzmuskelzellen durch Herzerkrankungen, zum Beispiel einen Herzinfarkt. Derzeit kann keine Therapie einen solchen Schaden an den Zellen umkehren. Einen neuen, vielversprechenden Weg haben jetzt Forscher der Universität Bayreuth um Prof. Dr. Thomas Scheibel (Biofabrikation) und Kollegen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg um Prof. Dr. Felix Engel (Experimentelle Nieren- und Kreislaufforschung) eingeschlagen: Sie entwickeln Herzmuskelgewebe aus Spinnenseide.
Die Seide des Indischen Seidenspinners, so ein Forschungsergebnis, eignet sich besonders gut als Gerüstmaterial fürs Herzgewebe. Das Problem dabei: Bisher war es nicht möglich, dieses Protein in ausreichender Menge und gleichbleibender Qualität herzustellen. Doch der Universität Bayreuth ist es genau das gelungen - ein entscheidender Zwischenschritt. Prof Scheibel: "Funktionierendes Herzgewebe kann sehr bald künstlich hergestellt werden. Die Frage ist nun, wann und wie dies in der Klinik ankommt."